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Ventrikuläre Tachykardien und Kinderwunsch

Autor
Datum
Alexa
05.10.2022, 17:44 Uhr

Beim letzten Langzeit-EKG im September hat mein Kardiologe kurze vertikuläre Tachykardien (22 u 26 Schläge) festgestellt. Bisher hatte ich lediglich VES (festgestellt letztes Jahr im Dezember, seitdem Einnahme von Tromcardin complex).
Er meinte, dies könnte auch durch die KiWu-Behandlung (Hormone) ausgelöst worden sein. Er hat mir davon abgeraten, KiWu-Behandlung fortzuführen.

Wie sehen Sie das?

Nach der IFV hatte ich, 2 Tage bevor ich einen Schwangerschaftstest via Blut machen konnte, extremes Herzrasen. Das hatte ich bisher noch nicht erlebt. Es ist auch nicht wieder aufgetreten. Allerdings bin ich seither sehr kurzatmig geworden.

Zu meiner Person: 43 Jahre, 70 kg, seit ca 20 Jahren Schilddrüsen-Unterfunktion. Nehme täglich L-Thyroxin 100. VES seit nicht ganz einem Jahr + niedriger Puls (oft unter 60). Ich hatte mehrere Fehlgeburten in 2020 und auch Corona (Wildtypus). Meine Kinder sind unterschiedl. früh abgegangen, zwischen 7.bis 9 SWS. Die VES, so der Kardiologe, können auch von den Fehlgeburten bzw. Schwangerschaften kommen. Da es seit Corona nicht mehr auf natürlichem Wege klappen will bzw. die Kinder nunmehr viel früher abgingen (2.-3 Wochen), hatten wir uns zur künstlichen Befruchtung entschlossen.

Mein Arzt empfiehlt eine Ablation. Davor habe ich Angst.

Können denn VES u vertikuläre Tachykardien nicht auch von alleine wieder weggehen?

Dr. med. Peter Zündorf
05.10.2022, 22:03 Uhr

Hallo Alexa,

danke für Ihre Anfrage.

Natürlich können die ventrikulären Tachykardien auch von alleine wieder weg gehen, aber sie können auch von alleine schlimmer werden. Eine Ablation ist heutzutage eine sehr sichere und gute Maßnahme, aber natürlich invasiv, das heißt mit Herzkatheter in das Herz hinein.
Ich würde in jedem Fall die Schilddrüsenwerte bestimmen lassen, eine Überfunktion der Schilddrüse macht am ehesten solche Probleme, und Sie nehmen 100 µg L-Thyroxin ein, was inzwischen zu viel sein könnte.
Natürlich ist eventuell auch ein Zusammenhang mit Ihrer Kinderwunschbehandlung denkbar, dazu fragen Sie am besten Ihren Gynäkologen. Überhaupt wird er Sie gut kennen und Ihnen bezüglich der weiteren Fortführung der Kinderwunschbehandlung guten Rat geben können.
Ein Zusammenhang mit der stattgehabten COVID Infektion ist denkbar, aber sehr unwahrscheinlich aus meiner Sicht.

Ich hoffe, Ihnen mit diesen Ideen weitergeholfen zu haben, und wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihren Behandlungen!

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Peter Zündorf, Hannover

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