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Verdacht auf Linksherzhypothrophie

Autor
Datum
johns
05.07.2021, 12:09 Uhr

Sehr geehrte Kardiologin, sehr geehrter Kardiologe,
erst einmal vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, um die Fragen Ratsuchender zu beantworten!

Zu meinem Anliegen: Wegen seit 3 Wochen anhaltenden episodischen nächtlichen VES, Durchschlafstörung mit Nachtschweiß, einem drastischen Leistungsabfall und einem sporadisch auftretenden linksseitigen Druckgefühl auf der Brust bin ich gestern ins Krankenhaus gegangen.
Im EKG-Befund steht nun "Sokolow-Lyon-Index 2,5 mV (noch nicht signifikant), unspezifische ST-Senkung in II, III, aVF, V6, konkordante T-Negativierung in V1, V2, aVL, a.e. vagales T in V3, V5."

Gerade die T-Negativierung, die mir auch schon beim Betrachten des EKGs Sorgen bereitet hatte, lässt mich gedanklich nicht mehr los. Zwei Fragen daher: 1. Kennen Sie Patienten, bei denen ein ähnlicher Befund mit T-Negativierung vorlag und die trotzdem nach kardiologischer Untersuchung (Echokardiographie z.B.) für herzgesund erklärt worden sind, oder anders: Kann ich bei diesem Befund noch hoffen, dass mein Herz gesund ist?
2. Da ich erst in 6 Wochen einen Kardiologentermin bekommen habe, frage ich mich, wie schnell eine mögliche ventrikuläre Hypertrophie (Verdacht des Arztes) vonstatten geht. Kann ich einfach so die 6 Wochen abwarten? Vielleicht noch eine Sache: Vor ca. drei Jahren habe ich beim Kardiologen wegen sporadischen VES eine Echokardiographie erhalten, bei der alles optimal aussah (auch die Dicke des Herzmuskels bin ich der Meinung).

Haben sich aufrichtigen und herzlichen Dank, dass Sie mir mit der Beantwortung meiner Anfrage so sehr helfen.

Ich verbleibe mit den besten Grüßen

Dr. med. Jürgen Fritsch
05.07.2021, 16:44 Uhr

Vielen Dank für Ihre Anfrage "johns",

Ein Sokolow-Lyon-Index von 2,5 ist ja ein normaler Wert und hat keinerlei Krankheitsbedeutung. Er weist auch nicht auf einen verdickten Muskel hin. Erst ab einem Sokolow-Lyon-Index von 3,5 mV ist das verdächtig und auch dann gibt es sogenannte falsch-positive Ergebnisse, z. B. wenn die untersuchte Person sehr schlank ist. Auch die anderen EKG-Veränderungen muss man immer im Zusammenhang mit dem individuellen Patienten sehen. Junge Personen, Frauen oder Sportler haben oftmals Veränderungen im EKG, ohne dass eine organische Herzerkrankung vorliegt. Wir sprechen dann von funktionellen Veränderungen, die keinen Krankheitswert haben. Von daher denke ich, dass es ok, ist, wenn eine weitere Untersuchung erst in 6 Wochen erfolgt. Bei gefährlichen EKG-Veränderungen hätte ihr Hausarzt Sie auch sicher sofort ins Krankenhaus geschickt.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Jürgen Fritsch
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie
Psychotherapie, Sportmedizin

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