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VES Verschlechterung

Autor
Datum
Silke
26.06.2020, 12:36 Uhr

Guten Tag! Ich leide seit mehreren Jahren an VES. Habe mit ca. 3000 Extraschlägen pro Tag gestartet. Diese wurden mit Concor 5mg (halbe Tablette am Tag) behandelt. Ansonsten bin ich herzgesund, Blutwerte und Herzultraschall waren unauffällig. Zu meiner eigenen Sicherheit lasse ich dennoch jedes Jahr ein Langzeit-Ekg durchführen. Bis jetzt hatte ich seit der Einnahme von Concor um die 300 sing. monomorphe VES am Tag. Heute bekam ich den Befund vom letzten Langzeit-EKG. Es kam folgendes raus: 3076 ventrikuläre Schläge, ventrikuläre Extrasystolen 1159 und Bigeminus 418. Welcher von den "neuen" Werten entspricht denn nun den sing. monomorphen VES vom Vorjahr? Diese Angaben hatte ich voriges Jahr nicht. Haben sich die VES vermehrt/verschlechtert? Der Arzt meinte, ich könnte mal Aristocor 100mg versuchen, sollte aber aufpassen wegen der Kombination mit Concor. Zudem hat er mich bzgl. Ablation aufgeklärt. Ist es wirklich so schlimm, dass an eine Ablation zu denken ist? Laut Befund sind 97% "Normalschläge". Bin etwas verunsichert. Kam bis jetzt mit den Extraschlägen gabz gut zurecht. Es gibt bessere und schlechtere Tage. Manchmal merke ich es kaum, dann stolpert es wieder etwas heftiger. Möchte eigentlich keine Ablation, da es bis jetzt immer hieß, die VES wären ungefährlich. Vielen Dank

Dr. med. Ingo Bläse
28.06.2020, 13:54 Uhr

Sehr geehrte Frau Silke,
bei den verschiedenen Langzeit-EKG-Auswerteprogrammen ist die Diktion unterschiedlich. Bei Ihrer Beschreibung gehe ich davon aus, dass sie in der Aufnahmezeit 3076 ventrikuläre Extrasystolen hatten.

Bei einer VES-Anzahl von 3% und nicht nachgewiesenen komplexen Rhythmusstörungen gehe ich, ohne Ihre spezifische Situation zu kennen, nicht davon aus, dass bei unauffälligem Herzbefund eine weiterführende Therapie aus prognostischen Gründen erforderlich ist. Diese Notwendigkeit ist meist erst bei 15-20% VES oder bei nachlassender Herzleistung gegeben.

Eine weitere Therapieindikation ergibt sich aus der Symptomatik. Es gibt Menschen, die unter 3000 Extraschlägen pro Tag sehr leiden und Ihre Lebensqualität dadurch eingeschränkt ist. Auch dann muss über eine spezifische medikamentöse antiarrhythmische Therapie oder eine Ablation nachgedacht werden. Ansonsten ist meist eine regelmäßige kardiologische Kontrolle mit erneuter Besprechung der möglichen Therapieoptionen ausreichend.

Sie sehen, das Problem ist komplex und sie müssen mit Ihrem Kardiologen/ Ihrer Kardiologin eng zusammenarbeiten und die beste Therapie zu Ihrer jeweiligen Situation herausfinden.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. I. Bläse

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