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Vorhoffflimmern - höheres Risiko bei Frauen
Autor
Datum
mona1990
03.03.2015, 19:13 Uhr
Hallo zusammen,
Ich würde gerne wissen ob bekannt ist, warum das Risiko eines Schlaganfalls bei Frauen mit VHF höher ist als bei Männern. Über eine Antwort würde ich mich freuen.
Mona (PJlerin)
berrisch-rahmel
05.03.2015, 14:05 Uhr
Sehr geehrte mona,
ja es ist wirklich so dass Frauen ein höheres Schlagunfallrisiko haben als Männer.- dieses wird auch in Risiko Scores berücksichtigt. Wir verwenden aktuell den CHA2DS2-VASc-Score (Weiterentwicklung des CHADS2-Score)
<ul>
<li>C (congestive heart failure) Strukturelle Herzerkrankung, die Herzinsuffizienz verursacht 1 Punkt</li>
<li>H (hypertension) Arterielle Hypertonie (auch behandelt) 1 Punkt</li>
<li>A2 (age) Alter > 75 Jahre 2 Punkte</li>
<li>D (diabetes) Diabetes mellitus 1 Punkt</li>
<li>S2 (stroke) Durchgemachter Schlaganfall oder transitorische ischämische Attacke 2 Punkte</li>
<li>V (vascular disease) z. B. durchgemachter Herzinfarkt, pAVK 1 Punkt</li>
<li>A (age) Alter 65–74 1 Punkt</li>
<li>S (sex) weibliches Geschlecht 1 Punkt</li>
</ul>
Frauen über 65 Jahren haben ein zusätzliches Risiko, was im Score zu berechnen ist.Eine britisch-schwedische Studie kam zu dem Ergebnis, dass Frauen stärker gefährdet sind als Männer. Die Forscher werteten die Daten von 7.000 Schlaganfall-Patienten aus. Das Ergebnis: Frauen mit Vorhofflimmern haben gegenüber Männern ein um 18 Prozent erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall. Möglicherweise sind hier hormonelle Unterschiede ursächlich.
Grundsätzlich haben Männer ein höheres relatives Schlaganfallrisiko als Frauen und die Anzahl der Schlaganfallneuerkrankungen (Schlaganfallinzidenz) ist höher. In Absolutzahlen ausgedrückt erleiden allerdings - aufgrund der höheren Lebenserwartung des weiblichen Geschlechts - weniger Männer einen Schlaganfall als Frauen. Mit zunehmendem Alter (>75 Jahre) ist die Neuerkrankungsrate der Frauen daher höher als für die Männer, dies belegen Daten des Erlanger Schlaganfallregisters.
Offensichtlich gibt es für das weibliche Geschlecht spezifische Risiken, die einen Schlaganfall begünstigen. Besonders gefährlich ist die Einnahme von Hormonen in Kombination mit hohem Blutdruck und Übergewicht. Laut Schlaganfall-Hilfe erleiden dadurch zunehmend auch Frauen vor der Menopause einen Schlaganfall. Dabei gilt: Je höher der Östrogenanteil des eingenommenen Hormons, desto größer das Risiko. Wichtig ist daher, dass Frauen- auch ältere- entsprechend mit Antikoagulantien therapiert werden.
Mit Gruss
Dr Berrisch-Rahmel