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Vorhofflimmern + Herzschwäche

Autor
Datum
Makr
25.10.2020, 16:12 Uhr

Sehr geehrtes Herzbewusst - Team,

Ich benötige Rat für ein Familienmitglied.

Männlich, anfang 50, leidet unter einer Herzschwäche (34% Leistung) - Linksschenkelblockade, vermutlich ausgelöst von Vorhoffflimmern mit Bluthochdruck.

Aktuell bekommt dieser Blutverdünner, Wassertabletten, Betablocker.

Der Blutdruck ist jetzt bei 110/65.
Mit dem Wasser gibt es kein Problem mehr.
Allerdings verschwindet das Vorhofflimmern nicht.
Der Puls steigt dann auf über 120 Schläge, bei kleinster Belastung.
Ich vermute das sich das Herz erholen kann, wenn der Rhythmus wieder passt.

Hat hier jemand ähnliche Probleme?
Welche Behandlung gibt es noch, außer die der Medikamente. Diese bringen nicht den gewünschten Erfolg.

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung(en).

Mit freundlichen Grüßen

Makr

Dr. med. Peter Zündorf
25.10.2020, 20:14 Uhr

Hallo Makr,

danke für Ihre Anfrage.

Sie haben schon gut zusammengefasst, dass es um Herzschwäche im Zusammenhang mit Vorhofflimmern geht.
Das Vorhofflimmern ist in diesem Stadium meist irreversibel, das heißt man kann es nicht mehr dauerhaft beseitigen. Der entscheidende Punkt ist aber, die Herzfrequenz/ den Puls dabei zu begrenzen, 120 /min ist eher ein bisschen flott.

Das erste Mittel in dieser Situation wäre den Betablocker auszudosieren, also die maximale verträgliche Dosis einzusetzen. Er ist auch für die Behandlung der Herzschwäche sehr gut, vor allem aber bremst er auch die Herzfrequenz meist ziemlich effektiv.
Wenn das nicht ausreicht, kann man ergänzend ein Digitalis-Präparat hinzugeben.

Zusammen mit einem Kardiologen sollte dann noch die Behandlung der Herzschwäche intensiviert werden, z.B. mit ACE-Hemmern, Sartanen, Spironolacton, Eplerenon und/ oder Entresto.
Darin liegt noch einiges Potenzial für eine weitere Verbesserung.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Peter Zündorf, Hannover

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