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Vorhofflimmern- Medikamente

Autor
Datum
Susi R
02.09.2021, 15:55 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,

vor einigen Wochen hatte ich innerhalb weniger Wochen zweimal Herzrasen und eine Einblutung im Auge.
Ich war daraufhin beim Kardiologen, es wurde ein "normales" EKG vorgenommen (unauffällig), der Blutdruck war etwas hoch (150/90), das habe ich immer beim Arzt.

Dann wurde ein Langzeit- EKG vorgenommen und eine Langzeitblutdruckmessung, die allerdings nicht ok war, da Manschette nicht korrekt (viel zu eng).

Die Ergebnisse des Langzeit-EKGs haben lt. Arzt Vorhofflimmern bestätigt. Während des Langzeit-EKGs habe ich kein Herzrasen bemerkt.

Auf dem Langzeit EKG steht unter
Herzfrequenz-bezogene Ereignisse ventrikuläre Ereignisse

Arrhythmie ja Bigeminus 8
SVT 9 längste 8.0 s
längste 4.1. s VES 5816
max /STD 1284
SVES 181
max/STd 137
FEHL QRS 21
längste 1.1.s
Tachykard 157
max HF 190

Mir wurde nun Xarelto 20 mg und Bisoprolol 2,5 mg verschrieben und eine Überweisung zur Elektrophysiologie gegeben. Auf der Überweisung steht:

ED im L-EKG, paroxymales VHF.

Ich bin nun etwas ratlos, ich bin 62 Jahre alt, BMI 30 und nehme überhaupt keine Tabletten. Ich bin sehr unsicher, ob ich die Tabletten nehmen soll, da ich nicht weiß, ob der Nutzen wirklich überwiegt. Der Arzt meinte, das müsse sein wegen des Schlaganfallrisikos, aber letztlich läge die Entscheidung bei mir.

Über Ihre Antwort würde ich mich freuen.

Beste Grüße
Susi

Dr. med. Ingo Bläse
03.09.2021, 15:54 Uhr

Sehr geehrte Frau R,
bei Vorhofflimmern, ob dauerhaft, länger anhaltend oder nur gelegentlich auftretend (paroxysmal), handelt es sich um eine häufige Rhythmusstörung. Bei dieser Diagnose muss eine Handlungsstrategie sowohl bezüglich der möglichen Wiedererlangung oder Stabilisierung eines regelmäßigen Herzschlages als auch der Verhinderung einer Embolie (fortgeschwemmtes Blutgerinnsel) erarbeitet werden. Anhand von 2 Scores, die sowohl die Emboliegefährdung und insbesondere die Gefahr eines Schlaganfalls als auch die Blutungsgefahr abschätzten, muss über eine medikamentöse Hemmung der Blutgerinnung, genannt Antikoagulation (z.B. Xarelto), entschieden werden.
Sie merken bereits aus meinen Zeilen, dass die Entscheidung bezüglich der Medikation und der weiteren Therapie individuell getroffen werden muss. Aus der Entfernung ist keine generelle Aussage, ob eine bestimmte Medikation für Ihre spezielle Situation sinnvoll oder notwendig ist, möglich. Die von Ihnen genannten Medikamente werden bei Vorhofflimmern jedoch sehr häufig verordnet.
Besprechen Sie mit Ihrem Kardiologen oder dem Rhythmusspezialisten die Hintergründe für die Medikation und auch die weiteren therapeutischen Optionen, die sicherlich auch von Ihren Beschwerden abhängig sind und lassen Sie sich die Entscheidung für oder gegen eine Therapie verständlich erklären.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. I. Bläse

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