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Wie viel Wein ist erlaubt?
Hallo Expertenteam,
mein Vater hatte vor zwei knapp Jahren einen Herzinfarkt. Er hat sich körperlich wieder gut erholt und auch der Schreck ist überwunden.
Jetzt gab es einige Male Diskussionen bei Familienfesten zwischen meinen Eltern, weil Alkohol nach dem Herzinfarkt nicht ganz verboten, aber ...
Außerdem wird immer behauptet, ein Glas Rotwein pro Tag schützt vor Herzinfarkt.
Meine konkrete Frage: Wie viel Alkohol ist tatsächlich pro Tag oder Woche ‐ für meinen Vater 76 Jahre, ca. 182cm, 85‐90 kg, "schlechtes" Cholesterin, Nichtraucher – erlaubt?
Ist besser, wenn er Wein oder Bier trinkt? Mein Vater trinkt beides gerne. Schnaps, harte Getränke oder Cocktails hat er nie gemocht.
Vielen Dank für Ihre Einschätzung vorweg!
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrte Frau Perfahl,
tatsächlich haben viele Untersuchungen gezeigt, dass regelmäßiger Alkoholgenuss einen schützenden Effekt gegen Herz‐Kreislauferkrankungen hat. Dabei sollten pro Tag bei Männern nicht mehr als 20‐30 g Alkohol konsumiert werden, möglichst jedoch nur 5 mal pro Woche. Höhere Dosen haben wieder eher negative Effekte wie z.B. Erhöhung des Blutdrucks. Die Art des Alkohols spielt dabei keine Rolle. Es ist auch wohl nicht nur so, dass Leute die regelmäßig geringe Mengen Alkohol trinken von Natur aus gelassener und ausgeglichener sind, sondern der Alkohol hat wohl auch direkte positive Wirkungen auf die Gefäße.
Gerade in letzter Zeit gibt es jedoch auch gegenteilige Erkenntnisse. So hat eine Untersuchung gezeigt, dass schon geringe Mengen Alkohol negative Effekte auf das Herz entwickeln können. Fraglich ist jedoch, ob dies nur auf eine bestimmte Personengruppe zutrifft. Und dann wurde beim letzten europäischen Kardiologenkongress eine Untersuchung vorgestellt, die festgestellt hat, dass regelmäßiger Weingenuss nur dann einen schützenden Effekt hat, wenn zusätzlich Bewegung hinzukommt.
Zusammenfassend kann man sagen, dass nach heutigen Erkenntnissen gegen ein gelegentliches Glas Wein oder Bier auch für einen Patienten nach Herzinfarkt nichts einzuwenden ist.
Herzliche Grüße
Dr. Heribert Brück