Das Expert:innen-Forum

Wundprobleme nach Bypass-OP, wie vorgehen?

Autor
Datum
suzi2
01.01.2016, 01:30 Uhr

Hallo,

mein Mann wurde am 21.11.15 am Herzen mit 4 Bypässen operiert und nach 1 Woche in die Heimatnaheklinik entlassen. Auf unsere Nachfrage, ob es normal sei, dass eine Stelle der Wunde nässt, hieß es, es sei geröntgt worden und die Sichtkontrolle ok! Nach Verlegung in eine andere Klinik hieß es:

Entzündungsparameter sehr hoch und 8 gebrochene Rippen. Antibiotika schlugen nicht an und er wurde mit Verdacht auf Osteomyelitis wieder zurückverlegt. Die Ärztin dort beruhigte uns, er hätte schlechtes "Heilfleisch" und Osteomyelitis sei ausgeschlossen! Auf unsere Aussage, dass in der Heimatnahenklinik befürchtet wurde, mein Mann bekäme eine Vakuumpumpe wegen dem Keim, hieß es von der Klinik, das sei Quatsch, kein Keim, keine Pumpe! 3 Stunden später war er an der Vakuumpumpe, nun schon der 5 Schwammwechsel; immer heißt es, alles sei gut, aber 6 Narkosen und wochenlang Antibiotika intravenös sehen wir nicht als gut an. 3 Tage nach der OP wurden für 2 Tage seine Medikamente vergessen, letztes Wochenende bekam er die Medikamente eines Marcumarpatienten und es hieß: Ist passiert, er lebt ja noch und es sei nicht schlimm. Da sein Brustkorb ja geöffnet wurde und auf ist, keiner der Ärzte aber genaues sagen konnte, meldete ich mich bei der Leitung. Dort heißt es nun plötzlich: Er sei Diabetiker und darum sei die Wunde innerlich nie geheilt! Vor dem Klinikaufenthalt wurden alle Werte kontrolliert, er war nie Diabetiker, jetzt sagt man er wäre evtl. postoperativ unruhig gewesen, auch das verneinte ich, da ich täglich dort war. Er bewegte sich dort nur minimal! Jetzt sagt man, er bewege sich zu wenig, darum heilt die Wunde nicht. Stützstrümpfe bekam er nach der 3. Woche, weil das OP-Bein also der Fuß dicker wurde. 1 Woche lang schaute man nur durch den weißen Strumpf auf diese 2. Wunde, heute sah ich nun, dass der große Zeh fast lila ist und gerötet und auch die Venennaht stellenweise gerötet. Auf Nachfrage beim Personal wurde es als normal abgetan, er solle es mal bei der Visite zeigen.

Nun meine 2 Fragen:

Jetzt sagte der Arzt, durch wenig Bewegung und dem Diabetes (der ja erst seit Klinikaufenthalt existiert) heile die Wunde nicht, der Schwamm wird alle 7 oder 5 Tage gewechselt und nun soll die halbe Wunde mit dem Brustmuskel abgedeckt werden. Wie kann mein Mann in eine andere Klinik? Weil er große Angst hat, weil erst die Tabletten vergessen wurden, dann bekam er die des Nachbarn, dann sagte man täglich, alles sei gut und nun heißt es, die Wunde ist null zusammengewachsen. Die Entzündung an der Venennaht wurde übersehen, aber die Wunde an der Brust sei nun ohne Infektion. Vorher wurde gesagt, er hätte gar keine Infektion. 1. Wie finde ich eine Klinik für ihn? Früher war er nie krank und nahm nur Acetylsalicylsäure und Blutdrucksenker mehr nicht. 2. Mit wem könnte ich sprechen bzw. mich zu dieser Brustmuskel Transplantation informieren, denn laut Arzt ist das nicht gefährlich und muss gemacht werden? Ich glaube aber nicht mehr, dass es nix Wildes ist nach den vielen OPs und würde gerne einen Rat oder hilfreiche Informationen haben. Zu Wochenbeginn will der Arzt ihn nun einem plastischen Chirurgen beim Schwammwechsel im OP vorstellen. Wir fühlen uns desinformiert und haben dadurch und durch die Versäumnisse nun große Angst. Ihm wurde auch mehrfach die OP-Info zur Unterschrift vorgelegt mit den Worten das kennen sie ja schon alles, das können wir uns sparen.

Handschriftlich wird aber nun das 2 mal zugefügt:

Patient wurde über Wundheilproblematik und Infektionsrisiko informiert und fühlt sich auch informiert. Ich war dabei, als ihm das nun plötzlich mit diesem Zusatz vorgelegt wurde, und das wundert uns jetzt noch mehr, so dass wir wirklich dort am Ende sind mit unserem Latein. Er ist ein sehr ruhiger und netter Patient, nicht, dass sie meinen, er übertreibt. Wie erfahren wir, ob andere auch diese Brustmuskelsache raten würden und wie findet man eine andere Klinik? Leider wohnt er noch nicht lange hier, so dass er nur einen Kardiologen hat, der helfen könnte, aber leider noch 10 Tage im Urlaub ist. Für einen Rat wären wir mehr als dankbar.

Dr. med. Peter Zündorf
02.01.2016, 15:59 Uhr

Sehr geehrte Frau Suzi,

es tut mir leid, dass Ihr Mann derartige Schwierigkeiten nach der Bypass-Op hat. Wundinfektionen und gebrochene Rippen sind mögliche Komplikationen.

Allerdings scheint - nach Ihrer Schilderung verständlich - das Vertrauen zur aktuell behandelnden heimatnahen Klinik erheblich gestört zu sein.

Mein Tipp: Sie sollten das Gespräch mit der Klinikleitung suchen und um Abhilfe bitten. Ansonsten wenden Sie sich bitte an unabhängige Experten vor Ort, z.B. Ihren Hausarzt und/ oder an die Krankenkasse Ihres Mannes, um sich wegen Alternativen beraten zu lassen. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Mann viel Erfolg dabei und vor allem endlich eine baldige Besserung und Heilung der Wunde.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Peter Zündorf

Haftungsausschluss: Der Inhalt dieses Forums spiegelt die Meinung der registrierten Teilnehmer wider. Die Initiatoren und Kooperationspartner der Initiative Herzbewusst übernehmen für diese Inhalte keine Haftung auf Unterlassung, Schadensersatz etc. und erklären ausdrücklich, dass diese Informationen nicht die Auffassung der Initiatoren und Kooperationspartner der Initiative Herzbewusst wiedergeben.