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Zustand nach Herzmuskelentzündung oder das Leben mit dem Betablocker

Autor
Datum
garfono
29.09.2016, 13:41 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren!

Kurz zur Vorgeschichte:
Vor zwölf Jahren (ich war 24 Jahre alt) wurde bei mir recht spät eine Herzmuskelentzündung festgestellt. Ganze 1.5 Jahre war ich krankgeschrieben und nahm bis 2012 (also acht Jahre) ACE-Hemmer, Betablocker, zwei Diuretika und Glycoside ein. Diagnose: Z.n. Myokarditis, Ursache unbekannt, DCM, EF 45-50.

Nach dem Absetzen der Tabletten stellte man via 24h-EKG Extrasystolen in Salvenform fest. Daraufhin bekam ich erneut den Betablocker Carvedilol verschrieben (2x25mg, 1-0-1)

Dieses Medikament schützt mich zwar vor jenen gefährlichen Salven, aber dies zum Preis von starker Müdigkeit, Unkonzentriert-heit, Schlappheit und Muskelschwäche sowie Antriebslosigkeit.
Zusammengefasst schränkt mich Carvedilol sehr stark ein. Dies kann ich sehr bestimmt sagen, da ich in jüngster Vergangenheit ca. zwei Monate auf Carvedilol verzichtet habe und o.g. Nebenwirkungen sich von Tag zu Tag verringerten.

Als mein Herz aber des Nachts maschinengewehrartig feuerte und ich in Panik verfiel, kehrte ich zu Carvedilol zurück.

Mit meinem Kardiologen habe ich bereits eine Dosisverringerung erfolglos getestet. Wie lautet ihre Empfehlung? Gibt es einen anderen Weg, um mich vor Nachwirkungen der Myokarditis zu schützen, ohne mir sämtliche Lebensenergie zu entziehen?

Beste Grüße

berrisch-rahmel
02.10.2016, 20:00 Uhr

Sehr geehrter Leser/in,

Danke für die gute Schilderung der Erkrankung. Die medikamentöse Therapie mit betaBlockern entspricht den Leitlinien, hat aber gerade bei jungen Menschen oft diese Nebenwirkungen. Gerade in den letzten Jahren haben sich immer bessere therapeutische Möglichkeiten in der Elektrophysiologie entwickelt. Man kann versuchen durch ein Katheteruntersuchung den Focus, das Zentrum, aus dem die Rhythmusstörungen entspringen zu "abladieren", also zu entfernen.

Ist bei Ihnen schon darüber nachgedacht worden eine elekrophysiologische Untersuchung durchzuführen oder sind Sie schon in einem Rhythmuszentrum vorstellig gewesen? Diese Verfahren ist nicht bei allen Patienten erfolgreich, aber sollte gerade bei jüngeren Menschen mit solcher Symptomatik diskutiert werden. Alternativ muss man über andere antiarrhythmische Medikamente nachdenken.

Viel Erfolg und gute Besserung !

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