Nach dem Herzinfarkt: Diese Medikamente sind wichtig!

Die regelmäßige Einnahme der vom Arzt verordneten Medikamente hilft einem erneuten Infarkt vorzubeugen
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Herzinfarkt – Medikamente für den Rest des Lebens?
Ein Herzinfarkt ist immer ein einschneidendes Erlebnis, für Körper und Seele (Link zum Text Psychologische Aspekte). Und er verändert auch das Leben danach: So sollten Herzinfarkt‐Patienten die Therapie mit Medikamenten auch über die Akutbehandlung im Krankenhaus hinaus fortsetzen, um einen weiteren Infarkt zu vermeiden – und das oft dauerhaft, mitunter sogar lebenslang. Lesen Sie weiter, um mehr über die Hintergründe zu erfahren.
Leben nach dem Herzinfarkt: diese Medikamente sind wichtig
Bei Menschen, die einen Herzinfarkt erlitten haben, setzen die behandelnden Ärzte in der Regel verschiedene Arzneistoffgruppen ein, meist in einer Kombination aus vier oder mehr Präparaten. Dazu gehören
- Medikamente zur Blutdruck‐ und Herzfrequenzsenkung (Betablocker),
- Medikamente zur Blutdrucksenkung (ACE‐Hemmer oder Angiotensin‐II‐Rezeptor‐Blocker, wenn ACE‐Hemmer nicht vertragen werden),
- Präparate zur Senkung des Cholesterinspiegels (Statine) und
- mindestens ein Medikament zur Hemmung der Blutgerinnung, zum Beispiel Azetylsalizylsäure (ASS) oder Clopidogrel beziehungsweise eine Kombination nach dem Einsetzen von Stents.
Wie wichtig die dauerhafte Einnahme der Medikamente aller vier Arzneistoffgruppen nach einem Herzinfarkt ist, zeigt eine aktuelle Studie mit Daten von knapp 4.000 Patienten aus dem Augsburger Herzinfarktregister. Patienten, die mit Vierfachkombination behandelt wurden, hatten ein um 37 Prozent geringeres Risiko, innerhalb von sechs Jahren nach dem Herzinfarkt zu versterben, als solche, die nur drei oder weniger der empfohlenen Medikamente einnahmen.
Rückfall vermeiden: Medikamente dauerhaft, manchmal auch für den Rest des Lebens einnehmen

Die verschriebene Kombination von Medikamenten darf nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt abgesetzt werden
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Die genaue Kombination der Medikamente wird je nach Verträglichkeit und Nebenwirkungen individuell auf den Patienten abgestimmt – in jedem Fall sollten die Präparate regelmäßig und dauerhaft als Langzeittherapie, unter Umständen auch für den Rest des Lebens eingenommen werden. Beim Wirkstoff Azetylsalizylsäure ist eine lebenslange Therapie sogar die Regel. Denn ASS verhindert die Bildung von weiteren Blutgerinnseln in den Gefäßen, die einen weiteren Herzinfarkt verursachen könnten. Rund 90 Prozent der Herzinfarkt‐Patienten erhalten ASS, die Dosis ist mit 100 Milligramm dabei wesentlich geringer als bei den üblichen Schmerztabletten, deren Dosis bei 500 bis 1000 Milligramm liegt.
Eine solche Dauermedikation macht manchen Herzpatienten Sorgen, da sie befürchten, dass sich die Wirkstoffe im Körper anlagern können. Diese ist jedoch unbegründet – sie werden durch den Stoffwechsel abgebaut und über Niere und Darm ausgeschieden. Keinesfalls sollten die Herzmedikamente eigenmächtig und ohne Rücksprache mit dem Arzt abgesetzt werden.
Um einen weiteren Herzinfarkt wirksam zu vermeiden, sollten Betroffene nicht nur auf die Wirkung von Medikamenten setzen.. Mindestens ebenso wichtig ist es, seinen Lebensstil zu verändern: das Rauchen aufzugeben, auf eine gesunde Ernährung zu achten sowie Bewegung in seinen Alltag zu integrieren. Nach einem Herzinfarkt ist das Leben ein anderes – doch die Mühen, die mit der dauerhaften medikamentösen Therapie und einer Lebensstiländerung einhergehen, zahlen sich oftmals aus: Inzwischen leben viele Menschen nach einem Herzinfarkt ebenso lange wie die Allgemeinbevölkerung.
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