Nach welchen Kriterien unterscheidet man eine chronische Herzschwäche?
Zuerst wird die Art der Funktionsstörung (Pathophysiologie) bestimmt. Dabei untersucht die Ärztin oder der Arzt die Pumpleistung (systolische Herzschwäche) und die Dehnbarkeit bzw. die Füllung der Herzkammer (diastolische Herzschwäche).
Eine weitere Möglichkeit der Einteilung deutet auf die Lokalisation, das heißt auf das vorwiegend betroffene Herzteil hin: Bei der Rechtsherzschwäche ist die rechte Herzkammer, bei einer Linksherzschwäche die linke Herzkammer und bei der globalen Herzschwäche beide Herzkammern in ihrer Funktion gestört.
Im nächsten Schritt wird der zeitliche Verlauf betrachtet. Eine Herzschwäche ist immer eine chronische Erkrankung. Treten Symptome wie Herzrasen oder Atemnot „akut“ innerhalb kurzer Zeit (Stunden) auf, spricht das möglicherweise für eine akute Herzschwäche.
Wenn die Symptome im Verlauf von Monaten/ Jahren schleichend zunehmen, bezeichnet man diesen Verlauf als chronische Herzschwäche. Auch wenn Ihre Herzschwäche als akut beschrieben wird, da die Symptome innerhalb kürzester Zeit auftraten, handelt es sich immer auch um eine chronische Erkrankung.
Individuell an Ihre Symptome und körperliche Leistungsfähigkeit angepasst, kann zusätzlich das Stadium/der Schweregrad bestimmt werden. Hierbei werden gemäß der „New York Heart Association“ (NYHA)-Klassifikation, 4 Stadien der Herzschwäche unterschieden.
Ihre Krankheitssymptome können sich durch eine medikamentöse Therapie oder auch durch Anpassungen im Lebensstil deutlich verbessern. Das macht sich dann auch durch eine Herabstufung Ihres NYHA-Stadiums bemerkbar. Entsprechend sind Wechsel hin zu niedrigeren Stadien keine Seltenheit.
Warum arbeitet mein Herz nicht mehr richtig?
Normalerweise werden während der Austreibungsphase mindestens 55 % des Blutes aus der linken Herzkammer (Ventrikel) ausgepumpt. Hat das Herz während der Austreibungsphase (Systole) nicht genug Kraft, um ausreichend Blut in den Körper zu pumpen, spricht man von einer systolischen Herzschwäche. Das Herz kann sich nicht mehr richtig zusammenziehen. Auslöser sind zum Beispiel eine koronare Herzkrankheit, eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis), ein Herzinfarkt oder ein Hindernis (Verkalkung oder Ablagerung). Man spricht bei systolischer Herzschwäche auch von einer Herzschwäche mit reduzierter linksventrikulärer Ejektionsfraktion oder HFrEF (= Heart Failure with reduced Ejection Fraction).
Die Pumpleistung des Herzens ist ausreichend, jedoch wird die Herzkammer während der Füllphase (Diastole) nur ungenügend mit Blut aufgefüllt. Eine beeinträchtigte Dehnbarkeit bzw. Elastizität der Herzkammer (Ventrikel) kann der Grund hierfür sein. Die diastolische Herzschwäche wird auch als Herzschwäche mit erhaltener linksventrikulärer Ejektionsfraktion oder HFpEF (= Heart Failure with preserved Ejection Fraction) bezeichnet.
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