Was hat die Niere mit einer Herzkrankheit zu tun?

Eine chronische Nierenerkrankung führt zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Woran liegt das?

Die Niere funktioniert in unserem Körper wie ein Klärwerk. Sie filtert überflüssige und giftige Stoffe aus dem Blut und entfernt diese mit dem Urin aus dem Körper. Unser gesamtes Blutvolumen durchfließt die Niere täglich etwa 200 Mal. Das verdeutlich, was für eine enorme Filterleistung die gesunde Niere vollbringt.
 

Die beiden Nieren des Menschen grafisch dargestellt.
Einen wesentlichen Beitrag leistet die Niere bei den folgenden Prozessen im Körper:

Regulation des Flüssigkeitshaushalts

Regulation des Flüssigkeitshaushalts …

Regulation des Flüssigkeitshaushalts

Erhalt der Salz- bzw. Elektrolytkonzentrationen

Erhalt der Salz- bzw. Elektrolytkonzentrationen …

Erhalt der Salz- bzw. Elektrolytkonzentrationen
Aufrechterhaltung des Säure-/ Base-Gleichgewichtes

Aufrechterhaltung des Säure-/ Base-Gleichgewichtes…

Aufrechterhaltung des Säure-/ Base-Gleichgewichtes

Bildung roter Blutkörperchen (Blutbildung) durch Erythropoetin-Produktion

Bildung roter Blutkörperchen (Blutbildung) durch E…

Bildung roter Blutkörperchen (Blutbildung) durch Erythropoetin-Produktion

Sind die Filterprozesse der Nieren dauerhaft gestört, spricht man von einer chronischen Nierenerkrankung. Ursachen einer Nierenerkrankung sind unter anderen Harnwegsinfektionen, Niereninfektionen, aber auch Diabetes mellitus, Bluthochdruck und genetische Ursachen wie zum Beispiel die Zystenniere.

Eine kranke Niere filtert das Blut nur ungenügend

Eine chronisch kranke Niere hat im Vergleich zur gesunden Niere eine verminderte Filterleistung. Als Herzpatient haben Sie den Begriff „glomeruläre Filtrationsrate“ (GFR) bestimmt schon einmal gehört. Er beschreibt die Blutmenge, die Ihre Niere pro Minute filtert. Mit Abstufung der GFR wird generell das Ausmaß einer chronischen Nierenschädigung beschrieben – nämlich mit diesen 5 Stadien:
Tabelle

Die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) der Niere ist ein Maß für die Schwere einer Nierenerkrankung. Ab Stadium 3 steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (=kardiovaskuläres Risiko) stark an. Folgen einer chronischen Nierenschwäche sind sehr komplexe Veränderungen im Stoffwechsel. Es kommt zu:

Erhöhung von Stoffen, die normalerweise mit dem Harn ausgeschieden werden z. B. Harnstoff und Kreatinin

Erhöhung von Stoffen, die normalerweise mit dem Ha…

Erhöhung von Stoffen, die normalerweise mit dem Harn ausgeschieden werden z. B. Harnstoff und Kreatinin
Bluthochdruck oder Verschlechterung eines bereits bestehen Bluthochdrucks

Bluthochdruck oder Verschlechterung eines bereits …

Bluthochdruck oder Verschlechterung eines bereits bestehen Bluthochdrucks
Blutarmut (Anämie) durch verminderte Blutbildung

Blutarmut (Anämie) durch verminderte Blutbildung …

Blutarmut (Anämie) durch verminderte Blutbildung

Übersäuerung des Blutes (Azidose)

Übersäuerung des Blutes (Azidose) …

Übersäuerung des Blutes (Azidose)

Störungen des Immunsystems

Störungen des Immunsystems …

Störungen des Immunsystems

Starker Anstieg des Kaliumspiegels (Gefahr von bedrohlichen Herzrhythmusstörungen)

Starker Anstieg des Kaliumspiegels (Gefahr vo…

Starker Anstieg des Kaliumspiegels (Gefahr von bedrohlichen Herzrhythmusstörungen)

Gestörte Vitamin D-Bildung (Störung des Knochenstoffwechsels – auch durch fehlregulierten Calciumspiegel)

Gestörte Vitamin D-Bildung (Störung des Knochensto…

Gestörte Vitamin D-Bildung (Störung des Knochenstoffwechsels – auch durch fehlregulierten Calciumspiegel)

Anstieg von Phosphat und Parathormon (reguliert u.a. den Calciumspiegel)

Anstieg von Phosphat und Parathormon (reguliert u.…

Anstieg von Phosphat und Parathormon (reguliert u.a. den Calciumspiegel)

Die Folgen für unser Herz-Kreislauf-System sind Bluthochdruck, Verkalkung von Arterien und Herzklappen, Herzinfarkt, Herzschwäche bzw. Herzinsuffizienz oder Schlaganfall. Patienten mit einer Nierenerkrankung versterben daher häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen als an der Nierenschwäche selbst.

Nierenschwäche: ein bedeutsamer Risikofaktor für unser Herz-Kreislauf-System

Nierenschwäche ist somit ein eigenständiger und wesentlicher Risikofaktor für eine Herzerkrankung. Deswegen ist die Behandlung der Nierenkrankheit für Herzpatienten ebenso wichtig, wie die Behandlung der Herzerkrankung. Dazu zählt auch das Vorbeugen weiterer Nierenschädigungen, etwa durch das Vermeiden von Medikamenten mit ungünstigem Einfluss auf die Nierenfunktion, wie bestimmte Schmerz- und Rheumamittel. Liegt bei Ihnen eine Nierenschädigung vor, sollten Sie nicht nur einen Kardiologen, sondern auch einen Nierenspezialisten (Nephrologen) hinzuziehen. 

Durch das erhöhte Risiko ist es besonders wichtig, dass Sie Ihre Arzt-termine regelmäßig wahrnehmen. Ihr Nierenspezialist wird Sie auf Anzeichen einer Herzerkrankung untersuchen und bei Bedarf einen individuellen Behandlungsplan mit Ihnen anlegen. Da Nierenerkrankungen häufig zu Bluthochdruck führen, sollten Sie Ihren eigenen Blutdruck regelmäßig messen. Auch eine gesunde Ernährung trägt dazu bei, dass Sie sich besser fühlen. Fragen Sie Ihren Arzt, was Sie selbst tun können. Insbesondere die optimale Trinkmenge sollten Sie mit Ihrem Arzt individuell absprechen.

Relevante Fragen zum Thema aus dem Expert:innen-Forum

Haftungsausschluss: Der Inhalt dieses Forums spiegelt die Meinung der registrierten Teilnehmer:innen wider. Die Initiator:innen und Kooperationspartner:innen der Initiative Herzbewusst übernehmen für diese Inhalte keine Haftung auf Unterlassung, Schadensersatz etc. und erklären ausdrücklich, dass diese Informationen nicht die Auffassung der Initiator:innen und Kooperationspartner:innen der Initiative Herzbewusst wiedergeben.

FOLGENDE INHALTE KÖNNTEN SIE AUCH INTERESSIEREN:

Wenden Sie sich mit Ihren Fragen direkt an unsere kompetenten und erfahrenen Experten.
Nach dem Herzinfarkt ist vieles anders. Ein wichtiger Begleiter in Ihrem weiteren Leben ist ein kompetenter Arzt.