Ja, Sie müssen das Rauchen aufgeben
Rauchen gehört zu den Hauptrisikofaktoren für einen Herzinfarkt. Indem Sie mit dem Rauchen aufhören, können Sie einem erneuten Infarkt relativ einfach vorbeugen, da das Risiko so um bis zu 50 % gesenkt werden kann.
Besonders dann, wenn noch weitere Herzinfarkt-Risikofaktoren, wie Übergewicht, Bluthochdruck, hohe Cholesterinspiegel und Bewegungsmangel hinzukommen, sollte konsequent auf das Rauchen verzichtet werden.
Nichtraucher:in werden beginnt schon in der Klinik
Wenn Sie rauchen, bieten sich zwei Ausstiegsmomente an, um damit aufzuhören: Der erste direkt beim Klinikaufenthalt nach dem akuten Infarkt. Versuchen Sie diese Tage des ersten Zwangsentzugs sofort zu nutzen. Im direkten Anschluss daran, während der stationären Rehabilitation, nicht wieder anzufangen, ist schon schwieriger. Denn hier gibt es immer wieder mal Zeitlöcher, die gewohnheitsmäßige Raucher:innen nur zu gern mit einer Zigarette überbrücken. Hier heißt es: Stark bleiben. Fragen Sie bei Bedarf Ihre behandelnden Ärzt:innen, welche Unterstützung Sie bei der Entwöhnung in Anspruch nehmen können.
Einmal Raucher:in, immer Raucher:in?
Machen wir uns nichts vor: Rauchen ist eine Sucht. Vor allem wenn Sie über Jahre hinweg geraucht haben, werden Sie immer Raucher:in bleiben. Deshalb ist die Gefahr wieder anzufangen groß. Während es tatsächlich 80 Prozent schaffen, mit dem Rauchen komplett aufzuhören, werden ca. 20 Prozent wieder rückfällig. Je länger der Herzinfarkt zurückliegt, desto verführerischer wird die kleine Ausnahme. Der Alltag kehrt wieder ein, oft auch wieder stressige Zeiten und gesellige Stunden mit Freund:innen, bei denen Sie sich nur zu gerne einmal eine Zigarette gönnen möchten. Versuchen Sie stark zu bleiben, denn auch als ein "Gelegenheitsraucher:in" nutzen Sie schnell wieder jede Gelegenheit zum Rauchen und fallen in gewohnte Muster zurück.
Rauchen nach dem Herzinfarkt: 5 Erfolgsmethoden, sofort aufzuhören
Nikotinersatztherapie
Nikotinersatzpräparate können die erste Phase des Aufhörens erleichtern. Sie geben zwar Nikotin ab, enthalten aber anders als Zigaretten keinen Teer, kein Kohlenmonoxid und keine der vielen im Tabakrauch enthaltenen krebserregenden Substanzen. Entzugserscheinungen der ersten Tage werden so gemildert. Schlechte Laune, Unruhe, Schlafstörungen und Heißhunger sind damit deutlich schwächer ausgeprägt. Die Rauchstopphelfer aus der Apotheke sind bei richtiger Verwendung ungefährlich. Es gibt sie als Pflaster, Kaugummi, Lutschtablette und Nasenspray. Welches der Ersatzpräparate das richtige für Sie ist, richtet sich auch nach der Stärke Ihrer Abhängigkeit. Das Nikotinnasenspray beispielsweise gibt Nikotin sehr schnell und hoch dosiert über die Nasenschleimhaut ab. Aus diesem Grund ist das Präparat für sehr starke Raucher:innen geeignet. Mögliche Nebenwirkungen des Nikotins sind Kopfschmerzen und Schwindel. Hautempfindliche Menschen können auf Pflaster mit Rötungen oder Juckreiz reagieren. Kaugummis und Tabletten reizen mitunter die Schleimhäute in Mund und Hals.
Therapie in der Gruppe
Auch verhaltenstherapeutischen Entwöhnungsprogrammen wird eine gute Erfolgsquote nachgesagt: Die Gruppe bietet Ihnen Rückhalt und erzeugt einen positiven Druck durchzuhalten. Die Entwöhnungsprogramme werden zum Beispiel in universitären Raucherambulanzen auf wissenschaftlicher Grundlage angeboten. Fünf bis zehnstündige Kurse kosten zwischen 150 und 300 Euro. Informieren Sie sich bei Ihrer Krankenkasse, denn einige bezuschussen die Maßnahme.
Hypnose
Vor allem, wenn sie bislang viel geraucht haben, kann Ihnen der Verzicht auf Zigaretten schwerfallen. Wenn Willenskraft nicht ausreicht, hilft in einigen Fällen eine klinische Hypnose, die Sucht zu besiegen. In einer Hypnose-Sitzung werden die Kontrollsysteme Ihres Verstandes schrittweise eingeschränkt, damit Sie für neue, von Ihnen gewünschte Botschaften offen sind. Doch Vorsicht, es gibt teilweise teure und unseriöse Anbieter:innen, die mit angeblich hohen Erfolgsquoten werben.
Akupunktur: Nadeln können helfen
Bei einer Akupunktur-Behandlung sticht die Akupunkteurin oder der Akupunkteur Nadeln in die sogenannten Suchtpunkte am Ohr. Dadurch soll das Verlangen nach einer Zigarette deutlich vermindert werden. Trotzdem gehört zum endgültigen Aufhören immer noch viel Disziplin. Der Erfolg der Therapie ist nicht unumstritten, es ist nicht auszuschließen, dass die Wirkung auf einen Placebo-Effekt zurückzuführen ist.
Bücher für zukünftige Nichtraucher:innen
Es gibt zahlreiche Ratgeber für zukünftige Nichtraucher:innen, die dabei helfen sollen, mit dem Rauchen aufzuhören. Das wohl bekannteste Buch ist Allen Carrs „Endlich Nichtraucher“, das schon Millionen Raucher:innen aus aller Welt dazu bewogen hat, Zigaretten für immer abzuschwören.
Relevante Fragen zum Thema aus dem Expert:innen-Forum
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