Das Herz-Gehirn

Lange Zeit wurde das Herz ganz mechanistisch betrachtet: als reine Pumpe, die den Körper über das beförderte Blut mit Sauerstoff versorgt und den lebenswichtigen Blutkreislauf aufrecht hält. Doch tatsächlich scheint das Herz mehr als nur eine Pumpe zu sein:

Es verfügt über ein Netz aus Nervenzellen und übernimmt wichtige Aufgaben der Steuerung selbst. Auch seine Funktion als Sinnesorgan wird diskutiert, da es über eine Reihe von Rezeptoren verfügt.

Das Herz ist eine Pumpe.

Herz und Gehirn – So kommuniziert das Herz mit dem Körper

Herz und Gehirn kommunizieren auf verschiedene Weise miteinander. Am bekanntesten ist die Kommunikation über das Nervensystem und minimale elektrische Impulse, die von den Nervenzellen ausgehen. Die Kommunikation erfolgt hier über sympathische und parasympathische Nervenfasern. Die sympathischen Nervenfasern haben ihren Ursprung in den Halsganglien und werden auch als Herznerven (Nervi cardiaci) bezeichnet. Sie sind für die Beschleunigung der Herzfrequenz zuständig. Die parasympathischen Fasern, die für die Entspannung und eine Verlangsamung des Herzschlags sorgen, entspringen dem Nervus vagus, dem zehnten Hirnnerven. Diese Nervenfasern enden in einem Nervengeflecht, dem sogenannten Plexus cardiacus, an der Herzbasis. Innerhalb des Herzens werden die elektrischen Impulse zur Steuerung der Muskelkontraktionen über das Reizleitungssystem des Herzens weitergegeben.

Ein anderer Kommunikationsweg zwischen Zellen entspringt der biochemischen Maschinerie (auch „Chemokommunikation“) unseres Körpers: Hormone und Neurotransmitter, wie zum Beispiel das Atriopeptin übermitteln Signale, die unter anderem den Blutdruck regulieren.

In einem Menschen wird grafisch die Kommunikation zwischen Herz und Gehirn gezeigt.

Das Herz – unser zweites Gehirn?

Weil das Herz mit allen Lebensfunktionen in Verbindung steht, gilt es in vielen Traditionen als Sitz der Emotionen. Im Herz gibt es Sensoren, beispielsweise die sogenannten Barorezeptoren, die die Dehnung des Herzvorhofs messen und dann über eine Hirndrüse Signale an die Niere leiten, mehr Wasser auszuscheiden. Die Sinneskörperchen im Herz merken also, dass der „Füllstand“ im Körper hoch ist, und regen die Ausscheidung der überschüssigen Flüssigkeit über die Niere an.

Forscher haben außerdem entdeckt, dass im Herz ein eigenständiges neuronales System mit etwa 40.000 Nervenzellen existiert. Dieses Nervensystem steht mit dem Gehirn in Verbindung und wird „Herzgehirn“ genannt. Überdies konnten im Gehirn 2012 neue Nervenzellen entdeckt werden, die einen Einfluss auf die Regulation von Herzrhythmus und Blutdruck haben. Auch wenn das Herz nicht gleich zum Gehirn avanciert, scheint es doch mehr als eine rein mechanische Pumpe zu sein.

Relevante Fragen zum Thema aus dem Expert:innen-Forum

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