Nach dem Herzinfarkt: Wie kann man den zweiten Infarkt vermeiden?

Um einen zweiten Herzinfarkt zu vermeiden, ist es wichtig, sich nach der Anschlussheilbehandlung einen herzbewussten Lebensstil anzugewöhnen.

Nachdem Sie einen Herzinfarkt überstanden haben, möchten Sie so ein einschneidendes Erlebnis sicherlich kein weiteres Mal erleben. Die Überlebenschance sinkt bei einem wiederholten Infarkt, daher gilt es, diesen zu vermeiden. Bestimmte Risikofaktoren wie die genetische Veranlagung, das Alter oder das Geschlecht können Sie natürlich nicht verändern – es gibt jedoch einige Faktoren, die Sie selbst beeinflussen können, um Ihr Risiko für einen zweiten Infarkt zu vermindern.

Insgesamt erleidet etwa jede dritte Herzinfarktpatientin und jeder dritte Herzinfarktpatient einen weiteren Infarkt. Ein wichtiger Faktor dafür ist, wie stark Ihr Herz geschädigt wurde. Zusätzlich hängt die Prognose für einen weiteren Infarkt stark von Ihrem Verhalten und Ihrem Lebensstil ab. Der erste wichtige Schritt nach einem überstandenen Herzinfarkt ist für Sie eine Kur, die sowohl stationär als auch ambulant erfolgen kann. Diese sogenannte Anschlussheilbehandlung verbessert Ihre Prognose laut aktuellen Studien deutlich. In der Regel dauert die Rehabilitation drei Wochen und sollte direkt an den Klinikaufenthalt anschließen.

Neben der Fortsetzung der medikamentösen Behandlung wird hier Ihre körperliche Leistungsfähigkeit wieder aufgebaut. Sie erhalten wertvolle Informationen über Risikofaktoren und lernen, wie Sie Ihren Lebensstil ändern können. All das ist nicht leicht, denn Sie müssen sich mitunter von Gewohnheiten verabschieden, die Sie sich über einen langen Zeitraum angeeignet haben.

Sollte Ihnen keine Reha gewährt werden, müssen Sie sich aber dennoch keine Sorgen machen. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber, wie Sie Ihr Leben nach dem Infarkt angehen sollten. Sie oder er wird Ihnen sicherlich einiges an Informationsmaterial zur Verfügung stellen können. Viele Informationen zur Ernährungsumstellung oder körperlichen Aktivität nach dem Herzinfarkt können Sie auch online finden, zum Beispiel hier.

Um einen zweiten Herzinfarkt zu vermeiden, sollten Sie Ihre verschriebenen Medikamente regelmäßig einnehmen. Nur mit einer konsequenten Therapie tragen Sie dazu bei, einen weiteren Herzinfarkt bestmöglich zu verhindern. Die Medikamente können nur dann auch richtig wirken und die Leistung Ihres Herzen verbessern oder es entlasten, wenn Sie sie täglich zur gleichen Zeit und wie empfohlen einnehmen, also beispielsweise zu einer Mahlzeit.

Allerdings zeigen Studien, dass die Therapietreue bei vielen Patient:innen schon etwa ein Jahr nach dem Infarkt nachlässt. Fünf Jahre nach dem Infarkt führt dann nur noch ein Teil die Therapie konsequent fort. Um sich die Medikamenteneinnahme etwas zu erleichtern, können Sie zum Beispiel einen Einnahmeplan zur Hilfe nehmen oder die Einnahme der Medikamente mit alltäglichen Gewohnheiten verknüpfen.

Auch Erinnerungsnotizen am Badezimmerspiegel oder am Küchenschrank können Ihnen helfen, ebenso wie spezielle Medikamentenboxen für jeden Wochentag und jede Tageszeit. Weitere Informationen zum Thema Herzkrankheiten - Warum Therapietreue wichtig ist, finden Sie hier.

Sie wissen es sicherlich: Rauchen schadet Ihren Gefäßen und Ihrem Herzen und ist ein Riskofaktor für das Auftreten eines Herzinfarkts. Auch wenn Sie nur Gelegenheitsraucher:in oder Genussraucher:in sind, versuchen Sie das Rauchen ganz aufzugeben, um sich und Ihrem Herzen etwas Gutes zu tun. Unterstützung und Materialien hierzu finden Sie beispielsweise auf der Homepage "rauchfrei" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Doch auch wenn Sie aufhören zu rauchen und Ihre Medikamente regelmäßig nehmen, sollten Sie darüber hinaus auf einen gesunden Lebensstil achten.

Dazu gehören:

  • regelmäßige Bewegung und Sport
  • eine gesunde, salz- und fettarme Ernährung
  • Vermeidung von Stress, sowie der richtige Umgang mit ihm

Regelmäßige Bewegung und moderater Sport sind für Ihr Herz gesund – auch und gerade nach einem Herzinfarkt. Herzsportgruppen, in denen Sie mit anderen Betroffenen unter ärztlicher Aufsicht trainieren, bieten nach der Reha einen guten Einstieg. Eine Herzsportgruppe in Ihrer Nähe finden Sie mit Hilfe der Landesorganisation der DGPR Ihres Bundeslandes bzw. online über das Herzsportgruppen-Verzeichnisses der DGPR. Und auch sonst ist regelmäßige Bewegung im Alltag wichtig – etwa Spaziergänge, Fahrradfahren oder Gartenarbeit. Weiterer Pluspunkt: Mit Herzsport und regelmäßigen Aktivitäten können Sie das Vertrauen in Ihren Körper wieder stärken und so möglicherweise vorhandene Ängste abbauen.

Weitere Risikofaktoren wie Übergewicht, zu hohe Blutfettwerte und Diabetes mellitus Typ 2 können Sie durch eine gesunde Ernährung positiv beeinflussen. Für Herzinfarktpatient:innen ist die sogenannte Mittelmeerkost eine gute Wahl: Diese enthält wenig Fleisch und tierisches Fett, ist dafür aber reich an Obst und Gemüse, beinhaltet regelmäßige Fischmahlzeiten und in Maßen ungesättigte Fettsäuren wie solche aus Oliven- und Rapsöl.

Wenn Sie einen weiteren Infarkt vermeiden wollen, sollten Sie außerdem Stress vermeiden. Forscher:innen haben gezeigt, dass durch Dauerstress Arterien verstopfen können. Stress kann außerdem den Blutdruck erhöhen, was ebenfalls das Herzinfarktrisiko steigert. Versuchen Sie sich doch einmal an Stressbewältigungsmethoden wie autogenem Training, progressiver Muskelentspannung, Yoga oder Meditation – vielleicht finden Sie auf diese Weise ein neues Hobby! Eine Atemübung zur Stressbewältigung lässt sich sehr leicht in Ihren Alltag integrieren.

Hier hat sich die Übung „4711“ bewährt: Setzen oder legen Sie sich dazu entspannt hin. Atmen Sie für einen Zeitraum von 4 Sekunden ein und 7 Sekunden aus. Behalten Sie diese Atemfrequenz für 11 Minuten bei. Die Übung entschleunigt und kann Ihnen beim Stressabbau helfen.

Relevante Fragen zum Thema aus dem Expert:innen-Forum

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