Möchten Sie wissen, was der Unterschied zwischen einem Herzinfarkt und einer instabilen Angina pectoris ist?

Das Herz gehört zu unseren faszinierendsten Organen. Nicht umsonst haben ihm zahlreiche Dichter und Denker den Sitz der Seele zugesprochen. Die Vorstellung, dass sich die Brust zuschnürt, es plötzlich eng wird im Herzen oder ein starkes Brennen in den Arm ausstrahlt, ist umso schlimmer. Rettungswagen, Blaulicht, Sirenen: Jetzt muss es schnell gehen und viele Betroffene bekommen zurecht Panik. Meistens kann man eine instabile Angina pectoris (lateinisch: enge Brust) und einen Herzinfarkt nicht eindeutig voneinander unterscheiden. In beiden Fällen ist aber in erster Linie wichtig, dass Sie schnell notfallmedizinisch versorgt werden. Aber was ist eigentlich eine Angina pectoris und wie unterscheidet sie sich zum Herzinfarkt?

Herzmediziner unterscheiden zwischen einer stabilen und einer instabilen Angina pectoris. Weitaus häufiger ist zum Glück die stabile Angina pectoris, die meist bei körperlicher Belastung, Sport oder längerem Treppensteigen auftritt. Die Schmerzen in der Brust verschwinden nach einigen Minuten wieder und lassen sich gut behandeln, zum Beispiel mit sogenannten Nitro-Sprays. Sollten Sie bei sich diese Beschwerden schon einmal bemerkt haben, zögern Sie nicht, sondern gehen Sie zum Arzt und lassen Sie sich untersuchen. Denn die stabile Form kann sich zu einer instabilen Angina pectoris entwickeln und ein Herzinfarkt kann drohen. Umso früher Sie von der Erkrankung wissen, desto besser kann man sie behandeln.

Bei einer instabilen Angina pectoris können Herzbeschwerden bereits bei leichter Anstrengung oder sogar im Ruhezustand auftreten. Deshalb spricht man auch von belastungsunabhängigen Herzbeschwerden. Ein Hinweis für Sie sollte sein: Die meist zuvor wegen einer stabilen Angina pectoris verschriebenen Medikamente helfen nicht mehr. Diese Entwicklung könnte weitere Folgen für Sie haben und es ist medizinische Hilfe gefragt. Aus einer instabilen Angina pectoris kann sich ein Herzinfarkt entwickeln.

  • Ursache: Sowohl die instabile Angina pectoris als auch der Herzinfarkt beruhen auf einer Verstopfung der Herzkranzgefäße, also der
 Blutgefäße, die das Herz versorgen. Diese sogenannte koronare Herzkrankheit beruht auf einer Arteriosklerose oder
 „Arterienverkalkung“. Dabei lagern sich Plaques an den Innenwänden der Arterien ab und verengen die Blutgefäße immer mehr.
  • Bei einer Angina pectoris kommt es infolge der Arteriosklerose zu einer Mangeldurchblutung des Herzens und dadurch zu einer
 schlechteren Sauerstoffversorgung.
  • Bei einem Herzinfarkt verschließt sich ein Herzkranzgefäß plötzlich so stark, dass gar kein Blut mehr fließen kann. Die Folge: Ein Teil
 des Herzmuskels wird nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Dies führt zu bestimmten Veränderungen im EKG, die der Arzt erkennen
 kann (STEMI). Wenn er nicht rechtzeitig behandelt wird, ist ein Herzinfarkt lebensbedrohlich, denn das Herzmuskelgewebe kann
 absterben. Bei einem weniger ausgeprägten Infarkt-Geschehen kommt es zu einer geringeren Schädigung des Herzmuskels, wodurch
 die Änderungen im EKG auch nicht so deutlich sind (NSTEMI).
  • Beide Erkrankungen gehören zum akuten Koronarsyndrom und benötigen sofortige notfallmedizinische Behandlung. Da Patienten
 das Bewusstsein verlieren können, sollten Sie auf keinen Fall selbst ins Krankenhaus fahren, sondern immer den Rettungsdienst rufen.
  • Bei beiden Erkrankungen muss das betroffene Blutgefäß mithilfe von Medikamenten oder einer Operation wieder geöffnet werden.

Für Sie ist wichtig zu wissen: Auch nach einem Herzinfarkt kann eine Angina pectoris auftreten. In diesem Fall spricht man von einer Postinfarkt-Angina. Außerdem haben Betroffene ein erhöhtes Risiko, einen weiteren Herzinfarkt zu erleiden.

Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel „Mehrgefäßerkrankungen – das besondere Risiko für den erneuten Infarkt“.

Relevante Fragen zum Thema aus dem Expert:innen-Forum

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