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Erschöpfung und Druck auf der Brust, in der Vergangenheit nächtliches Aufwachen mit starken Schmerzen
Sehr geehrtes Herzbewusst-Team,
hier schreibt 28 Jahr/179cm/60kg/w
wiederholt leide ich im Alltag an Erschöpfung und einem Engegefühl in der Brust. Meistens nach körperlicher Anstrengung, die für mein Alter absolut angemessen sein sollte. Z. B. fahre ich ab und zu mit dem Fahrrad 6km einen ebenen Weg von der Arbeit nach Hause. Danach fühle ich mich vollkommen erschöpft, nachts wache ich häufig mit großer Unruhe und Engegefühl in der Brust auf. Auch nach einfachen Gymnastikübungen wirkt eine Erschöpfung oft noch lange nach und ich fühle mich nach dem Sport viel schlechter als vorher. Ich habe auch häufig Schmerzen so knapp unter der Brust und ich fühle es im Bauch „pulsieren“ und so komische Rückenschmerzen. Ich war immer eher zart, aber normale körperliche Belastung, die mir Spaß macht, sollte doch möglich sein ohne solche Nachwirkungen...
Hinzu kommt, dass ich bereits zweimal, zuletzt vor einem Jahr, nachts mit starken Brustschmerzen (schlimmer als meine Blinddarmentzündung vor einigen Jahren) aufgewacht bin. Mir war total kalt und übel und es tat minutenlang weh, sogar im Kiefer. Meine Mitbewohnerin hat im letzten Jahr einen Krankenwagen gerufen und sie haben mich mitgenommen, aber im EKG konnte man im Krankenhaus laut den Ärzten nichts sehen. Mein Hausarzt hat mich im Nachgang zu einem Kardiologen geschickt, der bei einem kurzen Belastungs-EKG nichts gesehen hat. Lunge, Magen und Blutwerte wurden auch überprüft, aber nichts gefunden. Ich möchte gerne gesund und aktiv sein und bin bezüglich oben genannter Symptome auch besorgt. Aktuell fühle ich mich beim Arzt nicht besonders ernst genommen, es wurde bei Fragen immer nur auf mein Alter verwiesen, in dem Herzprobleme ungewöhnlich seien. Eine Erklärung, weder dafür, dass ich im Alltag körperlich wenig belastbar bin, noch die massiven nächtlichen Beschwerden, habe ich nicht bekommen. Ich denke nach wie vor an ein mögliches Herzproblem, da auch bei meinem Bruder seit er ein Kind ist, Herzauffälligkeiten bekannt sind, unser Großvater ist leider relativ früh an einem Herzinfarkt verstorben. Wie kann ich sicher gehen, dass nichts übersehen wird? Gibt es bestimmte Untersuchungen, die, obwohl ich relativ jung bin, vielleicht gemacht werden sollten? Mein Hausarzt wirkt ratlos und findet, dass die Symptome Richtung Herz deuten, aber wusste auch nicht weiter.
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen, vielen Dank!
Guten Morgen Tiefbau1993,
danke für Ihre Anfrage. Ich denke, dass Ihre Beschwerden absolut ernst genommen werden müssen, Alter hin oder her. Zumal bei Ihrer Familiengeschichte. Beispielsweise gibt es Anomalien der Herzkranzgefäße oder Probleme der großen Gefäße wie z.B. Aorta. Oder Lungenembolien. Das ist zwar tatsächlich nicht so wahrscheinlich, aber natürlich auch nicht sicher ausgeschlossen.
Sprechen Sie zunächst noch einmal mit Ihrem Hausarzt, vielleicht kann er Sie zu einem anderen Kardiologen schicken.
Wenn das zu lange dauert, sollte Ihr Hausarzt andere Wege überlegen, z.B. mal mit einem befreundeten Kardiologen telefonieren, direkt eine Einweisung zur Koronarangiografie veranlassen oder zumindest eine Myokardszintigrafie.
Aus der Ferne ist es sehr schwierig zu sagen, was vorliegt. Am ehesten dürfte letztlich alles normal sein. Aber wir können natürlich nicht sicher sein.
Ebenfalls rate ich Ihnen noch einmal, bleiben Sie am Ball und klären die Angelegenheit.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und gute Besserung!
Dr. Peter Zündorf, Hannover