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Extrasystolen, TIA und Migräne mit Aura - kann das alles zusammenhängen?

Autor
Datum
natalie87
18.05.2017, 21:12 Uhr

Ich bin weiblich, 29 Jahre alt, schlank, sportlich.

Ich habe vermehrt Extrasystolen (die ich als Herzaussetzer spüre) in den letzten Wochen, die mir Angst machen. Teilweise über den ganzen Tag verteilt, manchmal salbenartig, 6-mal hintereinander, jeder 3. Schlag. Sie treten bei sportlicher Belastung aus (wenn die Ruhephase folgt) oder auch auf der Couch. Meine sportliche Leistungsfähigkeit hat auch abgenommen, mir ist öfters schwindelig, habe Kopfschmerzen und ich fühle mich unfit. Früher bin ich Halbmarathon gelaufen und alles war in Ordnung.

Kardiologisch wurde vor 3 Jahren alles abgeklärt - Diese Untersuchung war infolge einer TIA, die ich beim Sport erlitt. Außer eines 4mm PFO wurde nichts gefunden, man vermutet eine paradoxe Embolie nach einem Mikrothrombus, der aber nicht nachgewiesen wurde. Genetische Ursachen einer Thromboseneigung wurden alle ausgeschlossen. Hinzu kommt Migräne mit Aura in meiner Krankheitshistorie - auch diese in 90% der Anfälle beim Sport... Wegen der Extrasystolen war ich vor 1 Jahr nochmal beim Kardiologen, Belastung EKG und 24h EKG zeigten zwar Extrasystolen, laut Kardiologe aber unbedenklich. Auch das Herz Ultraschall war unauffällig.

Die Extrasystolen sind aber immer häufiger geworden und ich habe nun Angst dass doch irgendwie alles zusammen hängt, ich irgendeinen Herzfehler habe, und lieber keinen Sport mehr machen sollte. Im Ultraschall sah das Herz aber gesund aus. Könnte etwas übersehen worden sein? Oder kann ich beruhigt weiterhin Sport machen, trotz dieser Symptome?

Vielen Dank für Ihre Hilfe und herzliche Grüße

Dr. med. Ingo Bläse
22.05.2017, 20:18 Uhr

Sehr geehrte Frau Natalie,

"Herzaussetzer" sind ein Symptom bei vielen Erkrankungen. Das geht von harmlosen aber beängstigenden Extraschlägen, für die sich auch bei genauer Untersuchung keine Ursache finden lässt, bis zu lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen bei schwerer Herzerkrankung. Zusätzlich treten Extraschläge auch bei nicht kardialen Erkrankungen (Schilddrüsenerkrankungen, Verschiebungen der Blutsalze, sonstigen hormonellen Veränderungen, Stress, Entzündungen und vielen anderen Situationen mehr) auf.

Die Aufgabe Ihrer Ärzte (Kardiologe, Hausarzt, Internist) ist zuerst eine Quantifizierung der Rhythmusstörungen und eine Beurteilung einer eventuellen Gefährdung. Danach folgt die weitere Diagnostik, die teilweise bis zum Herz-MRT und/oder elektrophysiologischen Untersuchung reichen kann.

Insbesondere ist eine weitere Diagnostik erforderlich, wenn sich die Situation/Symptomatik verändert.

Ihre Fragen können letztlich erst beantwortet werden, wenn die Diagnostik abgeschlossen ist.

Insofern kann ich Ihnen nur den Rat geben, sich vertrauensvoll mit Ihren Ärzten zu beraten und auch von Ihnen aufklären zu lassen.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. I. Bläse

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