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Genauigkeit Echokardiografie

Autor
Datum
nebivolol79
01.05.2016, 20:48 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich hatte bereits mit einer Blutdruckproblematik geschrieben. Ich habe einen labilen Hypertonus, der allerdings mit 5mg Nebivolol und Homviotensin (enthält 0,03mg Reserpin) gut eingestellt ist (Selbstmessung im Mittel 120/70).

Ich gehe jährlich zur kardiologischen Kontrolle. Bei der Kontrolle letztes Jahr (2015) wurden die folgenden Werte (Auszug) gemessen:

<ul>
<li>Septum: 11mm</li>
<li>LVEDD: 53mm</li>
<li>Hinterwand: 10mm</li>
</ul>

Ich war nun bei der letzten Woche zur Kontrolle (2016) mit folgenden Werte:

<ul>
<li>Septum: 12mm</li>
<li>LVEDD: 49mm</li>
<li>Hinterwand: 11mm</li>
</ul>

Ansonsten laut Kardiologe alles OK.

Diese tendenzielle Verschlechterung war f&uuml;r mich &uuml;berraschend, da ich seit der Kontrolle 2015 von Bisoprolol auf Nebivolol umgestellt hatte und damit der Blutdruck regelm&auml;&szlig;ig besser eingestellt war (unter Biso: 125-130/80 in der Selbstmessung).

Konkret nun meine Frage: Bei der 2016-Kontrolle war ich sehr aufgeregt (habe eine Herzneurose) mit Puls von 90-100 beim Echo. Der Kardiologe meinte, dass der hohe Puls zu einer (artifiziellen) Erh&ouml;hung der Messwerte gef&uuml;hrt haben k&ouml;nnte.

K&ouml;nnen Sie das best&auml;tigen bzw. mir das erkl&auml;ren, wie so etwas zustande kommen kann? Und w&uuml;rden Sie eine entsprechende Verzerrung bei den berichteten Pulswerten von 90-100 bereits erwarten?

Herzlichen Dank vorab und beste Gr&uuml;&szlig;e

Dr. med. Jürgen Fritsch
03.05.2016, 16:11 Uhr

Vielen Dank f&uuml;r Ihre Anfrage,

zwischen den Messungen besteht eine Differenz von 1 mm. Dies ist als Abweichung im Rahmen der normalen Messgenauigkeit zu interpretieren.

Solche Abweichungen sind nicht zu vermeiden, da das Herz ja ein dreidimensionales Gebilde ist und die Messung aber immer nur in einer zweidimensionalen Schnittebene erfolgt.

Theoretisch kann auch die Herzfrequenz noch eine Rolle spielen. Durch Zunahme der Herzfrequenz verk&uuml;rzt sich die F&uuml;llungsphase des Herzens und damit das Volumen, das am Ende der F&uuml;llungsphase in der linken Herzkammer aufgenommen wird. Wenn das Herz also dann vor der n&auml;chsten Kontraktion - und das ist der Zeitpunkt an dem die Muskeldicke gemessen wird - kleiner ist, kann auch der Herzmuskel noch etwas dicker sein. Inwieweit das bei eine Frequenz von 90 bis 100 zu erwarten ist, kann ich nicht beurteilen.

Ich kenne dazu keine Daten. Eine n&auml;chste Kontrolle sollte zeigen, in welche Richtung die Entwicklung geht.

Mit freundlichen Gr&uuml;&szlig;en
Dr. J&uuml;rgen Fritsch

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