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Re-Entrytachycardie

Autor
Datum
Majo t
16.07.2019, 17:30 Uhr

Hallo!

 

Ich habe seit längerer Zeit ein Problem, welches immer mal wieder aufflammt und jetzt gerade wieder aktuell ist.

Ich bin Ende 30 und habe vor ca. 15 Jahren das erste Mal beim Sport (Fußball) einen sehr hohen Herzschlag gehabt. Jedenfalls habe ich ihn dort das erste Mal gespürt.

Dieser betrugt ca. 220BPM. Ich habe das Herzrasen gespürt und konnte die Herzfrequenz mit einem Pulsmesser (Brustgurt) aufzeichnen. Die hohe Herzfrequenz hielt für ca. 10 Sek. an. Dann verschwand sie von selbst wieder. Ich musste nichts machen um die Herzfrequenz zu beenden.

In den folgenden Jahren kam es immer wieder zu solchen hohen Frequenzen. Meistens, wenn ich Fußball gespielt habe und dann auch meistens bei einer Kraftanstrengung mit Luftpressen.

Ich war in der Vergangenheit bei zwei Kardiologen. Es wurden div. RuheEKGs, Ultraschall vom Herz und BelastungsEKGs durchgeführt. Ich habe natürlich auch bereits ein langzeitEKG gehabt. Es war alles in Ordnung. Es gab nie einen krankhaften Befund. Mein Kardiologe hat damals gesagt, dass man etwas machen kann, aber nicht muss. Es würde sich erstmal nicht gefährlich anhören.

Jetzt wollte ich mich durchchecken lassen und bin zu einem Sportmediziner gegangen, weil ich wieder etwas mehr Sport treiben möchte.

Der hat die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Man müsste das überprüfen. Sowas wäre gefährlich. Er hat noch nicht einmal ein BelastungsEKG gemacht, weil es zu gefährlich wäre. Hinzu käme dann mein Blutdruck von 150/90. Ich habe beim Arzt fast immer einen zu hohen Blutdruck. Beim Messen zu Hause und regulären Bedingungen (5Minuten ruhig sitzen, nicht reden, etc.) liegt der aber eigentlich immer so bei 125/85 oder auch darunter. Jetzt will der mich komplett durchchecken. Ich bin total verunsichert. Können Sie ein wenig Licht ins Dunkle bringen?

Dr. med. Heribert Brück
17.07.2019, 18:07 Uhr

Sehr geehrter Herr Majo t,

 

Sie berichten über offensichtlich selten, aber anfallsweise auftretendes Herzrasen, das von selbst aufhört, nicht zu einer Leistungseinbusse, Schwindel, Luftnot oder gar einer Bewusstlosigkeit führt.

Ultraschall des Herzens, EKG, Belastung-EKG und auch das LZ-EKG waren unauffällig.

Somit gibt es keinen Anhalt für eine sogenannte strukturelle Herzerkrankung, so dass ich die Aussagen der Kardiologen gut verstehen kann, es besteht offensichtlich keine Gefahr für Sie.

Woher der Sportmediziner diese ableitet, erschließt sich mir bisher nicht.

Zunächst hatte ich ja daran gedacht, dass es sich evtl. um einen Messfehler handeln könnte, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, dass viele Pulsmesser, die mit Brustgurten arbeiten, bei Störungen die von Ihnen genannte Frequenz anzeigen. Dass die Störungen jedoch immer in bestimmten Situationen auftreten spricht aber gegen diese erste Annahme.

Anderseits würde ich natürlich versuchen, wenn das Herzrasen zu provozieren ist, dies auch einmal zu versuchen, wenn Sie ein LZ-EKG tragen, denn letztlich kann man eine endgültige Aussage natürlich nur machen, wenn man die Störungen auch dokumentiert hat.

Auf den ersten Blick spricht jedoch nichts dafür, dass es sich um gefährliche oder gar lebensbedrohliche Störungen handelt.

 

Herzliche Grüße

Dr. Heribert Brück

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