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β1-Adrenorezeptorenblocker und Tranylcypromin

Autor
Datum
Stutz1977
28.02.2018, 13:35 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren, seit sieben Jahren bin ich erfolgreich auf Tranylcypromin eingestellt und seitdem Beschwerdefrei. Ein Routinecheck dem diverse leichte Beschwerden vorausgingen zeigte eine dauerhafte, hohe Herzfrequenz in Ruhe (90 - 100 Schläge bei 40 Jahren, 178 und 78 kg ohne andere Erkrankungen) die bei geringen Tätigkeiten oftmals stark anstieg. Blutdruck nur leicht erhöht. Ich wurde daraufhin auf Beloc Zok Mite 1-0-0 eingestellt. Bei Kontrolltermin wurde Bisoprolol vorgeschlagen, da ich nicht gut mit Beloc Zok zurechtkam. Mir sind die schwerwiegenden Wechselwirkungen zwischen den beiden Medikamenten mittlerweile bekannt, meinem Kardiologen offensichtlich nicht. Ich möchte mich daher bei einer zweiten Stelle darüber informieren, welche Präparate die Herzfrequenz senken und problemlos mit Tranylcypromin kombiniert werden können. Ich bedanke mich für Ihre Bemühungen und Ihre Rückmeldung. Mit freundlichen Grüßen (bitte haben Sie Verständnis dass ich anonym bleiben möchte, zumindest hier in diesem öffentlichen Forum).

Dr. med. Karl-Friedrich Schmitz
01.03.2018, 11:15 Uhr

Sehr geehrter Nutzer dieses Forums,

Vielen Dank für Ihre Anfrage. Zunächst einmal erscheint mir bei Ihnen klärenswert, warum Sie überhaupt medikamentös die Herzfrequenz senken wollen. Die Beeinflussung der Herzfrequenz ist, sofern keine wirklich bedeutsamen Tachykardien bestehen, kein "Selbstzweck" sondern man sollte zunächst nach der Ursache suchen. Sollte sich bei der Untersuchung des Herzens selbst (z.B. bei Ihrem Kardiologen) keine Behandlungsbedürftige Herzerkrankung finden, sollte die Schilddrüsensituation abgeklärt werden. Vielleicht gibt es ja auch einen Zusammenhang mit Ihrer Grunderkrankung, welche die Einnahme des Antidepressivums erforderlich macht. Sollten tatsächlich die Indikation zu einem Betablocker bestehen, so gibt es nach den mir bekannten Wechselwirkungen hiergegen keine Kontraindikation, die Kombination ist also möglich. Man sollte mit einer eventuellen Wirkverstärkung der Betablockade rechnen, daher sollte die Dosierung möglichst niedrig begonnen werden.

Viele Grüße

K.F. Schmitz

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