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Herzstolpern

Autor
Datum
Jennyfroehlich
26.02.2023, 08:57 Uhr

Hallo,

Ich bin 24 Jahre alt und leide schon seit längerem an Herzstolpern. Ich hatte eine Phase da hatte ich lange täglich mehrere Aussetzer. Nachdem es kardiologisch abgeklärt wurde ging das rasch wieder weg. Der Kardiologe hat zwar einen kleinen MI und TI festgestellt, meinte aber ich kann das gleich wieder vergessen da es unbedeutend ist und dies sehr viele Menschen haben.
Nun hab ich seit ein paar Monaten immer mal wieder Phasen, da fängt mein Herz einmal an zu stolpern und es geht eine Stunde ca oder länger immer so dahin. Also in dieser Zeit habe ich dann viele Extrasystolen. Grundsätzlich würde ich sagen mein Herzschlag geht normal währenddessen nur eben sehr viele extraschläge oder aussetzer. Mein Puls wird zwar schneller aber ich denke das liegt eher an meiner Panik die ich bekomme. Schwindel o.ä habe ich währenddessen nicht sondern leider einfach nur angst da ich generell ein Angst erfüllter Mensch bin. Meine Frage ist nun, ob diese längere Phase von den Stolperern auch evtl vorhofflimmern sein könnte? Oder ob ich aufgrund meiner Angst einfach noch mehr stolperer bekomme? Habe auch das Gefühl, es hängt mit Eisprung und Menstruation zusammen.

Vielen Dank!

Dr. med. Peter Zündorf
26.02.2023, 13:54 Uhr

Hallo Frau Fröhlich,

vielen Dank für Ihre Anfrage.
Vorweg: eine kleine MI und TI hat JEDER Mensch, und das ist auch gut so.
Damit kann man sagen, dass Sie keine strukturelle Herzerkrankung haben und lediglich unter Herzrhythmusstörungen leiden, allerdings offensichtlich ohne Kreislauf-Nebenwirkungen.
Nach Ihren Angaben wäre tatsächlich auch Vorhofflimmern möglich, was aber ebenfalls eine gutartige Herzrhythmusstörung ist und Sie deshalb nicht besonders beunruhigen sollte. Klären lässt sich das nur mittels Langzeit-EKG und weiteren entsprechenden Maßnahmen.
Ihre Deutung mit Panik und ihrem Zusammenhang mit schnellem Herzschlag ist absolut korrekt.
Tatsächlich gibt es auch einen Zusammenhang zwischen psychischen Stress und dem Auftreten von Herzrhythmusstörungen, da der Stress über Adrenalin etc. vermittelt wird, dem Angsthormon schlechthin.
Sind Ihre Blutwerte zuletzt kontrolliert worden, insbesondere Schilddrüsenwerte und Kalium? Sonst holen Sie das bitte nach. Daneben ist Stressbewältigung, mit Ausdauersport, Entspannungstechniken, Hobbys etc. ein wichtiger Rat.
Wenn das alles nicht ausreichend hilft, sprechen Sie mit Ihrem Arzt über den vorübergehenden Einsatz eines Betablockers, wie z.B. niedrigdosiertem Bisoprolol, was sehr kardioselektiv wirkt.
Ich wünsche Ihnen gute Besserung, viele Grüße
Dr. Peter Zündorf, Hannover

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