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Nachts Anfälle von erhöhtem Puls

Autor
Datum
Fleur
27.12.2021, 13:31 Uhr

Liebes Team,
ich bin 65 Jahre alt, weiblich und habe eine KHK mit einem Stent 1. Marginalast. Hatte vor der Katheteruntersuchung Schmerzattacken im Brustkorb. Oft Notaufnahme, Troponin ob. Ich habe seit meinem 17. Lebensjahr ES.
Hatte von 2014 bis 2017 einen Eventrecorder. SVES und VES, Salven. Alles ungefährlich aber sehr beängstigend.
Ich hatte allerdings in den letzten beiden Jahren bis vor Kurzem wenige Es. Manchmal tagelang gar keine. Jetzt auf einmal geht es wieder los. Angefangen hat das Ganze, dass ich 2-3 x nachts mit einer Sinustachykardie wach wurde. Das steigerte sich dermaßen?, dass ich 6x die Nacht wach werde, weil der Puls von 55 auf 70-90 hoch geht. Manchmal geht er erst nach 20 Minuten wieder runter. Dann schlafe ich wieder ein und Spiel geht von vorne los. War so geschlaucht, dass ich Zopiclon erhielt. Aber obwohl ich besser schlafen konnte, bekam ich nun tagsüber Angstgefühle. Ich befinde mich in einem Teufelskreis. Habe eine Myokardszintigrafie machen lassen, die keinen Hinweis auf Durchblutungsstörungen ergab. Bin trotzdem total unruhig und frage mich warum geht nachts der Puls hoch???? Ich glaube, die verstärkten Es am Tage kommen von der Schlaflosigkeit. War im Schlaflabor, es wieder aufgezeichnet, aber als harmlos angesehen. Ich werde nur wach, weil der Puls im ganzen Körper pocht. Bin 166 groß, wiege 54 kg. Könnten da noch Hormone eine Rolle spielen. Habe öfter Ziehen im Unterleib. Schilddrüsenüberfunktion habe ich lt. Blutergebnis keine.
LG

Dr. med. Jürgen Fritsch
28.12.2021, 13:48 Uhr

Vielen Dank für Ihre vertrauensvolle Anfrage.
Das hört sich tatsächlich nach einem harmlosen Befund an, der aber trotzdem sehr belästigend sein kann. Als Ursache kämen hormonelle Störungen, wie Sie sie angesprochen haben, durchaus in Betracht. Aufgrund ihres Alters gehe ich aber mal davon aus, dass ich schon länger in der Menopause sein sollten. Sicherheitshalber könnten Sie den Hormonstatus aber bei ihrem Frauenarzt/Ärztin noch mal überprüfen lassen. Was genau ist im Schlaflabor untersucht worden, nur im Hinblick auf Atemaussetzer und nächtliches Schnarchen oder auch auf unruhige Beine. Auch diese können den Schlaf empfindlich stören und zu solchen Attacken führen. Bei Diskrepantem Befund zwischen Beschwerdesymptomatik und Schlafbefund, lohnt sich auch immer eine zweite Untersuchungsnacht, weil es von Nacht zu Nacht große Differenzen geben kann. Da Sie eine koronare Herzerkrankung haben, gehe ich mal davon aus, dass sie einen Betablocker einnehmen. Vielleicht können Sie sich auch damit helfen, dass Sie das Präparat abends oder noch mal zusätzlich abends einnehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jürgen Fritsch
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie
Psychotherapie, Sportmedizin

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