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Bigeminus

Autor
Datum
AlexanderGLassen
09.03.2023, 13:52 Uhr

Guten Tag, ich habe gestern im Belastungs-EKG in der Erholungsphase, ca. 3 Min nach Belastungsende, für ca. 2 Minuten eine Phase von Bigeminus gehabt. Die Folgerungen meines Arztes sind etwas vage: dosiert Sport treiben, aber Bigemius vermeiden. Nun lässt sich aber eine Erholungsphase nach Sport nicht vermeiden...
Der Bigeminus war bei Puls laut EKG 112, Puls palpatorisch 48 (vom Arzt eine ganze Minute lang gemessen).
Ich bin 50, normalerweise recht sportlich, allerdings (noch) Long-Covid-belastet. Normalgewicht, NR, kein Alk. "Einfache" Extrasystolen habe ich schon seit langer Zeit, auch im Belastungs-EKG, die ab etwa 150W Belastung verschwinden und dann unter 150W wiederkommen. Außerdem selten Angina Pectoris mit sehr starken Brustschmerzen, ohne erkennbare Ursache (mal im Bett, mal am Schreibtisch, mal in Bewegung, bisher nie beim Sport). Ruhe-EKG ist unauffällig bis auf die gelegentlichen Extrasystolen; beim Belastungs-EKG gestern wurden kurze Bigemini-Phasen immer mal wieder sichtbar, aber nur 1x für längere Zeit, also die og. 2 Minuten. Aktuell hohe psychische Stressbelastung.
Meine Fragen: Weitere Abklärung erforderlich bei Kardiolog:in? Gefahr im Verzug? Wie Sport treiben?
Vielen Dank!

Dr. med. Peter Zündorf
11.03.2023, 23:40 Uhr

Hallo AlexanderGLassen,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Die kurze Antwort ist: nach aller Wahrscheinlichkeit kein Problem.

Genau genommen muss sicherheitshalber eine eventuelle bisher nicht erkannte Herzerkrankung ausgeschlossen werden, daher sollte ein gelegentlicher Termin bei einem Kardiologen angestrebt werden.
Tatsächlich ist eine schwerwiegende Herzerkrankung nach Ihrer Schilderung sehr unwahrscheinlich, denn damit könnten Sie kaum wesentlich sportlich aktiv sein.
Long Covid hat im Allgemeinen keine wesentliche kardiale Komponente, und eine klinische signifikante Myokarditis während und nach Covid 19 ist sehr selten.

Beantwortung Ihrer Fragen:
Ja, gelegentliche kardiologische Abklärung.
Gefahr scheint nicht im Verzug zu sein.
Sporttreiben durchaus engagiert, aber extreme Belastungen zunächst meiden, bis die kardiologische Freigabe erfüllt ist.
Den Bigeminus als solchen können Sie tatsächlich nicht willentlich beeinflussen; Sie sollten ihn so gut wie möglich ignorieren.

Viele Grüße
Dr. Peter Zündorf, Hannover

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