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Extrasystolen und Angst

Autor
Datum
Kassy1989
06.03.2023, 18:10 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ich bin weiblich, 33 Jahre alt
Und leide seit Jahren unter Extrasystolen. Normalerweise kam ich gut damit zurecht bis ich über Silvester das Gefühl hatte, dass diese sich verändern. Manchmal habe ich das Gefühl, dass eine Extrasystolen kommt spüre dann aber im Anschluss kein Stolpern was mich dann in der Situation sehr verängstigt. Dazu kommen dann Symptome wie Angstschweiß, Hitze und Übelkeit.
Im Anschluss an dieses Ereignis über Silvester vermehrten sich täglich meine Extrasystolen wodurch ich dann ein paar Wochen später im Langzeit EKG 900 hatte! Vorher waren es immer etwas um die 40/50 pro Tag. Danach bekam ich Beta Blocker weil mich die Extrasystolen stark belasten da ich diese auch sehr stark verspüre.
Nun geht es mir besser. Trotzdem habe ich ab und an das komische Gefühl wieder welches auf eine Extrasystole hindeutet ich aber kein stolpern verspüre. bzw verspüre ich ein Angstgefühl in der Herzgegend.
Ein echogardiogramm ergab vor 1,5 Jahren nichts. Also dort war alles in Ordnung. Auch das Belastungs EKG zeigte keine Systolen. Lediglich nach der Belastung treten mal ein paar trotz Beta Blocker auf. Eventuell kann mir hier jemand weiterhelfen und hat von der Symptomatik schon einmal gehört. Ich danke im Voraus. Mit freundlichen Grüßen

Dr. med. Jürgen Fritsch
07.03.2023, 17:19 Uhr

Sehr geehrte Kassy,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Das Auftreten von Extrasystolen kann extrem variabel sein. Manche Personen spüren sie gar nicht und andere spüren jede einzelne Extrasystole. Je nachdem, ob man gerade abgelenkt ist, nimmt man sie auch eher mal nicht wahr. 900 Extrasystolen pro Tag würden wir eher noch als wenige bezeichnen. Trotzdem kann das sehr lästig sein. Wenn das Herz sonst in Ordnung ist (Ultraschall) sind die Extrasystolen meist harmloser Natur. Auch das Verschwinden unter Belastung spricht für einen harmlosen Befund. Verschiedene Ursachen können das Auftreten fördern. Bei Frauen unter anderem hormonelle Schwankungen. Manche Frauen berichten, dass sie immer besonders viel mit Herzrhythmusstörungen vor Beginn der Periode zu tun haben. Dann kann man tatsächlich relativ sicher sein, dass Hormone eine Rolle spielen. Auch eine Schilddrüsenfunktionsstörung kann Herzrhythmusstörungen verursachen. Das sollte der Hausarzt ausgeschlossen haben.
Betablocker können die Extrasystolen meist nur ein bisschen reduzieren aber nicht ganz unterdrücken. Es gibt andere Medikamente, die da noch besser wirken aber auch mehr Nebenwirkungen haben können. Das ist dann eine Nutzen-Risiko-Abwägung.
Extrasystolen können Sie mal als Stolpern oder auch mal einfach als Pulsaussetzer wahrnehmen. Das liegt daran, dass mal einzelne Extrasystolen auftreten, mal Folgen von Extrasystolen oder auch mal ständige Wechsel zwischen normalen Herzschlägen und Extrasystolen. In der Regel nimmt das mit den Herzrhythmusstörungen irgendwann auch wieder ab.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. med. Jürgen Fritsch
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie
Psychotherapie, Sportmedizin

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