Das Expert:innen-Forum
Lungenhochdruck
Hallo,
letztes Jahr ging es mir sehr schlecht. Im Dezember wurde vom Kardiologen "Monomorphe ventrikuläre Extrasystolie aus dem rechtsventrikulären Ausflusstrakt / Dopplerechokardiographisch V.a. Pulmonale Hypertonie" festgestellt. Da ich kurz vor einer OP stand, schlug er vor, medikamentös zu behandeln und im Januar zu entscheiden, ob eine Rechtsherzkatheteruntersuchung noch notwendig sei. Medikation: Verapamil 240 ret, Aldactone 25
Da der Blutdruck immer noch zu hoch war, erhielt ich vom Hausarzt zusätzlich Ramipril 5mg.
Danach ging es mir wesentlich besser, die Untersuchung im Januar war sehr gut - kein Lungenhochdruck feststellbar - Wiedervorstellung in 1-2 Jahren.
Leider hat sich in der Folge die Atemnot wieder eingestellt. Mir ging es phasenweise wieder schlechter. Nicht immer und nicht so extrem wie im Dez. Zweimal ist der Blutdruck ziemlich eskaliert auf 195 bzw. 200. Einmal mit Sehstörungen, einmal mit Gefühlsstörungen in Arm und Gesicht. Vom Arzt in der Notfallambulanz wurde Torasimed 10 mg und Doxazosin 4 mg Ret verordnet. HA meinte das Doxazosin nur im Notfall, dafür zusätzlich 5mg Ramipril abends. Nun habe ich in einer Woche 2,5 kg zugenommen. Ich fühle mich aufgeschwemmt, besonders im Gesicht - wie im Dezember. Aber kaum Atemnot. Der Blutdruck ist gut. Kann es sein, dass der Lungenhochdruck noch besteht? Was kann die Ursache dieser hypertensiven Krisen sein? Werden mit den Medikamenten nicht nur Symptome behandelt? Mir macht das Angst!
Danke für Ihre Antwort
Vielen Dank für Ihre Anfrage,
ich denke, man muss hier ein paar Probleme auseinanderhalten. Die ventrikuläre Extrasystolie aus dem rechtsventrikulären Ausflusstrakt hat nicht unbedingt was zu tun mit Lungenhochdruck und das hat nur eventuell was zu tun mit arterieller Hypertonie.
Da man meist ja keine direkte Ursache für erhöhten arteriellen Blutdruck findet, ist eine medikamentöse Therapie zunächst der richtige Weg. Erst wenn man feststellen sollte, dass der Blutdruck trotz gleichzeitiger Einnahme von 4 blutdrucksenkenden Medikamenten (unter anderem einem entwässernden Medikament, wie Torasemid) nicht runter geht, sollte man sich auf die Suche nach einer organischen Ursache machen. Das würde dann bedeuten noch mal weitere Untersuchungen durchzuführen (Nieren und Nierenarterienuntersuchung, Hormone, Schlaf-Apnoe-Screening). Was den Lungenhochdruck angeht kann man ja im Ultraschall noch mal messen. Das geht ja meist unkompliziert. Also noch mal beim Kardiologen kontrollieren lassen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Jürgen Fritsch
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie
Psychotherapie, Sportmedizin