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Plötzlich gehäufte Extrasystolen

Autor
Datum
Daniel75
30.06.2022, 17:00 Uhr

Hallo lieber Expertenrat,

Ich bin 46 Jahre, männlich, 197 cm gross und wiege 100 kg. Die letzte Untersuchung erfolgte mit Belastungs-EKG (225 Watt) und 72 std. EKG in 2020. Hierbei wurden vereinzelte ventrikuläre und supraventrikuläre Extrasystolen festgestellt sowie 2 Salven über wenige sekunden.

Laut Kardiologen ein harmloser Befund ohne Hinweise auf eine höhergradige Erkrankung.

Seit nun 4 Wochen habe ich es nahezu (gefühlt) ständig. Ich wurde nachts davon wach und hatte wechselweise jeden 2. Schlag eine Extrasystole, im Wechsel mit jedem 3. oder 4.

Das hat mich so verängstigt, dass ich den Rettungsdienst anrief. Als dieser eintraf war der Spuk fast vorbei. Noch vereinzelt ventrikuläre Extrasystolen, monotop und monomorph. Ich müsse damit leben lernen hieß es.

Mein Hausarzt gab mir letzte Woche eine Einweisung ins Krankenhaus.

Hier wurde ein Belastungs-EKG (250 Watt), ein Herzultraschall sowie ein 24 Stunden EKG gemacht.

Bei der Belastung waren ca. 3-4 ventrikuläre Extrasystolen da, nach Beendigung dann aber schlagartig sehr viele vorhanden (alle wieder monomorph und monotop. Ultraschall ergab nichts wegweisendes, minimale Mitralklappeninsuffizienz.

Im 24 stunden EKG mehrere trigeminus wenige bigenimus. Soll jetzt noch zur Szinigraphie. Mich belastet das sehr und ich habe auch das gefühl von Schwindel und Lufthunger, alles soll „lästig“ aber nicht gefährlich sein. Bekomme versuchsweise 2x2,5 bisoprolol. Kann das wirklich harmlos sein?

Dr. med. Jürgen Fritsch
02.07.2022, 09:26 Uhr

Lieber Daniel,

ja, wenn das Herz sonst in Ordnung ist, und das scheint ja nach den vorliegenden Untersuchungen so zu sein, ist es harmlos. Bisoprolol kann helfen, die Zahl zu reduzieren. Oftmals verschwinden die Herzryhthmusstörungen wieder spontan. Die minimale Mitralinsuffizienz ist ein häufig zu beobachtender Befund, ebenfalls ohne Krankheitswert und hat auch keinen Einfluss auf die Extrasystolen. Wenn es mehr als 10.000 Extrasystolen pro 24 h sind, dann kann es aber Sinn machen, die Extrasystolen mit Katheter zu veröden, weil es ansonsten langfristig zu einer Schädigung der Herzkammer kommen kann.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. med. Jürgen Fritsch
Facharzt für Innere Medizin, kardiologie
Psychotherapie, Sportmedizin

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