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Umgang mit Extrasystolen/Herzaussetzer, Sport, Omega 3,Angst

Autor
Datum
Seneca
30.07.2023, 11:18 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,
kurz zu mir: männlich und 39 Jahre alt. Im Januar diesen Jahres Katheterablation wegen Vorhofflimmern. Echo und EKG soweit ok. Seit geraumer Zeit deutliche Wahrnehmung von Extrasystolen bzw. Herzaussetzer. Es fühlt sich jedes Mal beängstigend an. Ich nehme zur Zeit jeden Morgen 1,25mg Bisoprolol, 4 Tabletten Tromcardin complex (Morgens und Nachmittags) und 1 Brausetablette Kalinor (Abends) pro Tag.

- Wie schaffe ich es, die Herzrhythmusstörungen zu ignorieren bzw. als ungefährlich zu akzeptieren?
- Kann ich bedenkenlos Ashwaganda, Ginseng, Ginkgo und Baldrian zur Beruhigung einnehmen?
- Kann man Omega 3 zusätzlich nehmen? Habe gelesen, dass es zu Vorhofflimmern führen kann.
- Darf man während(!) man die Herzrhythmusstörungen hat Sport treiben oder sollte man sich dann schonen?
- Ich wollte jeden Tag eine Stunde Spazieren gehen (ca. 8.000 bis 10.000 Schritte). Ist das mit diesen Herzrhythmusstörungen in Ordnung oder zu viel?

Ich hoffe, Sie können mir etwas die Angst nehmen.

Ich bedanke mich vorab recht herzlich für Ihre Hilfe/Unterstützung!

Viele Grüße!

Dr. med. Heribert Brück
30.07.2023, 18:43 Uhr

Sehr geehrter Seneca,

Ihre erste Frage zu diesem Thema ist offensichtlich urlaubsbedingt noch nicht beantwortet; deshalb hier die Antwort auf beide Fragen.

Herzrhythmusstörungen sind bei einem gesunden Herzen - wie das bei Ihnen ja der Fall ist - und in der von Ihnen geschilderten Ausprägung ungefährlich; das ist schon einmal ganz wichtig festzuhalten.
Mit der Kalium- und Magnesium-Einnahme tun Sie schon alles, was man empfehlen kann.
Bezüglich des Bisoprolol wäre es wichtig zu wissen, ob die Extraschläge und Pausen, die auch durch Extraschläge entstehen, eher in Ruhe oder eher nicht. Sollten sie nämlich eher in Ruhe auftreten, wäre Bisoprolol auch in dieser geringen Dosis evtl. kontraproduktiv, da es die Herzfrequenz senken kann und damit das Auftreten von Extrasystolen evtl. sogar begünstigen kann. Dann wäre zu überlegen, ob man auf Bisoprolol evtl. verzichten sollte.
Wenn sie nicht überwiegend in Ruhe auftreten, können Sie problemlos bei Bedarf eine zusätzliche Bisoprolol einnehmen, da 1,25 mg eine sehr geringe Dosis ist.
Die von Ihnen genannten Substanzen zur Beruhigung sind aus kardiologischer Sicht unbedenklich.
Einen Grund zusätzlich Omega 3 einzunehmen gibt es aus kardiologischer Sicht nicht.
Sie sollten Ihren Sport weiter betreiben und auch weiter spazieren gehen, weil die Rhythmusstörungen dadurch eher besser werden und insbesondere das Vertrauen in den Körper, das bei Ihnen durch die Extrasystolen wohl etwas gestört ist, wieder gestärkt wird.

Herzliche Grüße
Dr. Heribert Brück

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