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Ventrikuläre Salven

Autor
Datum
Remy
06.03.2023, 21:55 Uhr

Hallo. Ich bin männlich 51 Jahre, Nichtraucher und Nichtalkoholiker, normalgewichtig und mache 2 - 3x die Woche moderates Cardiotraining. Bin Hypertoniker, mit Candesartan/Amlodipin aber gut eingestellt. An Extrasystolen leide ich schon ca. 20 Jahre, aber bisher immer nur sporadisch, hatte auch mal wochenlang gar keine. Das hat sich seit meiner Boosterimpfung im Dezember 2021 (ob jetzt Zusammenhang oder nicht…) leider massiv geändert. ES habe ich nun täglich, nach meiner Einschätzung ca. 100-150 am Tag und was mich viel mehr noch beunruhigt: auch 4er- und 5er-Salven sind täglich dabei. Vor 3 Wochen war ich beim Kardiologen zum Komplettcheck: keine relevante organische Herzerkrankung, einzig leichte Mitralklappeninsuffizienz. Im Belastungs-EKG hatte ich 1 VES. Langzeit-EKG ergab 27 SVES und 1 ventrikuläre 4er-Salve. Da muss ich einen sehr guten Tag erwischt haben… In ca. 4 Wochen soll Langzeit-EKG wiederholt werden. Was man so liest (u. a. vom Herzzentrum München) ist, dass vor allem die Salven gefährlich sind und unbedingt behandelt werden sollen. Aber wie sieht diese aus? Betablocker sollen nur teilweise helfen, Antiarrhytmika können wirksam sein aber andrerseits noch sehr viel schlimmere Störungen hervorrufen und eine Ablation ist je nach Entstehungsort der ES auch nur zu 50 - 80% erfolgreich. Aktuell geht es mir zunehmend schlechter, nicht was die einzelnen ES angeht, jedoch häufen sich die Salven: von diesen habe ich mehrere am Tag. Danke für Ihre Einschätzung.

Prof. Dr. med. Thomas Klingenheben
07.03.2023, 19:07 Uhr

Also, wenn die kardiologische Untersuchung einen Ausschluß einer Herzerkrankung ergeben hat, ist das erst einmal eine gute Nachricht, was die ES angeht, da diese in dem Kontext nahezu immer harmlos sind.
Die Frage ist, wie die Salven im LZ-EKG genau aussehen, dass muss mit dem Kardiologen besprochen werden; denn auch da gibt es Kriterien für Harmlosigkeit.
Ansonsten ist die Indikation zur gezielten Behandlung ganz klar vom subjektiven Leidensdruck abhängig: der Erfolg einer Ablation ist höher bei EINEM Entstehungszentrum (= sog. "Monomorphe" ES). Auch das kann Ihr Kardiologe am besten abschätzen.
Nur wenn wirklich Zweifel an der Gutartigkeit der ES aufkommen würden, wäre ggf noch zum Ausschluß einer im Ultraschall nicht sichtbaren Herzmuskelveränderung die Durchführung eines MRT in Erwägung zu ziehen.
mfG
Thomas Klingenheben

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