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- Herzinfarkt: Ursachen und Risikofaktoren
- Herzinfarktrisiko durch Rauchen – Das sollten Sie wissen
- Bluthochdruck: Ernährung bei Hypertonie
- Genetik: Bestimmen die Gene das Herzinfarkt-Risiko?
- Was hat die Niere mit dem Herzinfarktrisiko zu tun?
- Mehrgefäßerkrankungen, das besondere Risiko für den erneuten Infarkt!
- Diabetes Mellitus - das besondere Risiko nach dem Herzinfarkt
Was hat die Niere mit dem Herzinfarktrisiko zu tun?

Eine chronische Nierenerkrankung führt zu einem deutlich erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankung, besonders einem Herzinfarkt. Was sind hierfür die Gründe?
Die chronischen Nierenerkrankungen führen zu einer Abnahme der Fähigkeit der Niere, das Blut zu filtrieren und zu entgiften und den Flüssigkeitshaushalt zu regeln.
Die Filtrierleistung der Niere ist die Menge Blut, die in den Nierenkörperchen in einer Minute filtriert wird. Sie wird in der Medizin als Glomeruläre Filtrationsrate (GFR) bezeichnet.
Das Ausmaß einer chronischen Nierenschädigung wird nach der Abnahme der Filtrierleistung (GFR) in 5 Stadien eingeteilt:
Stadium 1 |
Nierenschaden mit normaler oder erhöhter GFR |
|
Stadium 2 |
leichte Nierenschwäche |
GFR leicht vermindert |
Stadium 3 |
mittelgradige Nierenschwäche |
GFR mäßig vermindert |
Stadium 4 |
schwere Nierenschwäche |
GFR erheblich vermindert |
Stadium 5 |
Dialysepflicht |
(Blutwäsche mit Nierenersatzverfahren) |
Eine Nierenerkrankung führt auch zur Ausscheidung von Eiweißen im Harn, vor allem von Albumin. Auch dies wird in verschiedenen Schweregrade eingeteilt.
Ursachen der chronischen Nierenkrankheit sind sehr häufig die Folgen von Bluthochdruck und Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).
Weitere häufige Ursachen sind chronische Entzündungen der Nieren, Infektionen der Nieren und ableitenden Harnwege und Abflusstörungen z.B. durch verengte Harnleiter.
Die Folgen der chronischen Nierenschwäche sind sehr komplexe Veränderungen im Stoffwechsel. Es kommt zu
- Anhäufung harnpflichtiger Stoffe wie Harnstoff und Kreatinin
- zu hoher Anstieg des Kaliumspiegels (Gefahr von bedrohlichen Herzrhythmusstörungen)
- Bluthochdruck oder Verschlechterung eines vorbestehenden Bluthochdruck
- Störung des Knochenstoffwechsels
- mit vermindertem Vitamin D-Stoffwechsel und Calciumspiegel
- Anhäufung von Phosphat und Parathormon (reguliert mit den Calciumspiegel)
- Blutarmut (Anämie) durch verminderte Blutbildung
- Übersäuerung des Blutes
- Störung des Immunsystems
Als Folge kommt es zu einer vorzeitigen und verstärkten Gefäßerkrankung (Arteriosklerose) mit Verengungen und frühzeitiger Verkalkung von Schlagadern.
Vor allem die Störung des Knochenstoffwechsels führt zu frühzeitiger Gefäßverkalkung. Dazu kommen Faktoren, die die Entstehung von Blutgerinnseln fördern und die Funktion der Gefäßinnenwände beeinträchtigen (gestörte Endothelfunktion).
Diese und andere Faktoren führen zu einem vorzeitigen Auftreten von Herzinfarkt, Herzschwäche und Schlaganfall. So sterben die meisten Patienten mit einer Nierenerkrankung nicht an den Folgen der Nierenschwäche, sondern an Herz-Kreislauf-Erkrankung, vor allem Herzinfarkt und plötzlicher Herztod.
Das Risiko eines Herzinfarktes oder einer tödlichen Herz-Kreislauf-Erkrankung nimmt mit zunehmender Nierenschwäche deutlich zu:
Besonders ungünstig für das Herzinfarktrisiko ist die Kombination aus einer chronischen Nierenerkrankung und der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ 1 oder 2).
Auch das gleichzeitige Vorliegen einer Herz-und Nierenschwäche (genannt Kardiorenales Syndrom) ist mit einem besonders hohen Risiko verbunden. Auch ist die Behandlung durch die wechselseitige ungünstige Beeinflussung schwieriger.
Die Nierenschwäche ist somit ein eigenständiger und bedeutsamer Risikofaktor für das Auftreten eines Herzinfarktes. Neben der Behandlung der Herzkranzgefäßerkrankung und ihrer Risikofaktoren ist auch die Behandlung der Nierenkrankheit von großer Wichtigkeit für das weitere Schicksal von Herzpatienten. Vor allem ist es wichtig, einer weiteren Schädigung der Niere vorzubeugen. So sollen zum Beispiel Medikamente mit ungünstigem Einfluss auf die Nierenfunktion wie bestimmte Schmerz- und Rheumamittel vermieden werden.
Neben der Behandlung durch einen Herzspezialisten (Kardiologen) sollte bei einer Nierenerkrankung daher auch frühzeitig ein Nierenspezialist (Nephrologe) hinzugezogen werden.
Weitere Informationen zu Herz- und Nierenerkrankungen finden sie z.B. hier:
https://www.dgfn.eu/patientenfilme.html
Deutsche Herzstiftung e.V.
Autor: Dr. med. Martin Hinrichsen, Internist-Kardiologe, Marienhölzungsweg 47, 24939 Flensburg
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